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Crystal Meth: hoch gefährlich und besonders zerstörerisch in der Wirkung

Crystal Meth gehört zu den gefährlichsten Drogen unserer Zeit. Sie macht besonders schnell süchtig und hat einen gravierenden psychischen und körperlichen Verfall zur Folge. Auch in Deutschland entwickelt sich die Droge zu einem immer größer werdenden Problem.

„Die Wirkung von Methylamphetamin ist fatal. Im Vergleich zu anderen Drogen – beispielsweise Kokain – erreicht die Substanz im Belohnungszentrum des Gehirns eine noch schnellere Wirkung und höhere Konzentration. Dies hat eine extreme Steigerung des Selbstwertgefühls zufolge, die kaum eine andere Droge erreicht. Das beschleunigte Anfluten an das Belohnungszentrum und die intensive Wirkung im Belohnungszentrum haben massive psychische und körperliche Folgen und führen zu einer schnelleren und stärkeren Abhängigkeitsbildung“, warnt Prof. Dr. med. Stefan Bleich von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mit Sitz in Berlin. „Die Konsumenten erleben einen enormen Schub an Selbstbewusstsein, Euphorie und Wachsamkeit, sie fühlen sich glücklich, tatkräftig und großartig, wie sie es nie zuvor erlebt haben. Dieses Erlebnis macht die Droge so attraktiv und verursacht in Kombination mit den schwer erträglichen Entzugssymptomen einen starken Suchtdruck. Dieses unter Fachleuten als «Craving» bezeichnete Bedürfnis, die Droge erneut zu konsumieren, kann schon nach einmaligem Konsum sehr ausgeprägt sein und ein unausweichliches Verlangen provozieren.“ Die Wirkdauer von Crystal Meth, das im Unterschied zum Kokain synthetisch hergestellt wird, kann bis zu zwölf Stunden betragen und ist damit deutlich länger als die von Kokain. Unter dem Einfluss der Droge schwinden auch Gefühle wie Angst, Hunger und Schmerz, während Leistungsfähigkeit und das sexuelle Bedürfnis steigen. Auf das Abklingen der Wirkung folgen Antriebsarmut, ein allgemeines Schwächegefühl, Kopfschmerzen sowie ein reduziertes Selbstwertgefühl und depressive Verstimmungen.

Längst keine Droge der Party-Szene mehr

Abhängigkeitserkrankungen sind sehr heterogen mit unterschiedlichen Konsumbiographien, -motiven und –mustern. Crystal Meth war zunächst eine Droge der Party-Szene, die von zumeist jüngeren Menschen eingenommen wurde, um beim Feiern und Tanzen länger durchhalten zu können. Inzwischen hat die Substanz auch den Ausbildungsbereich und die Arbeitswelt erreicht, und wird immer häufiger von Menschen genommen, die großem Stress ausgesetzt sind und die ihre Leistung steigern wollen. „Crystal putscht Körper und Geist länger auf als übliche Amphetamine oder Kokain. Im Studium und Berufsleben wird die Droge von Menschen konsumiert, die einen hohen Leistungsdruck verspüren oder die auch körperlich viel leisten müssen – etwa bei Nacht- oder Schichtarbeit“, ergänzt Prof. Bleich. „Doch auch Mütter und Väter, die sich offenbar einem hohen Druck ausgesetzt sehen, konsumieren die Droge, um ihren Alltag besser bewältigen zu können. Ein weiteres Motiv ist, dass es eine starke sexuelle Stimulation verursacht – stärker noch als es von Kokain bekannt ist.“ Was im individuellen Fall zu Substanzmissbrauch führt, ist ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, biologischen Faktoren, Belastungen, Lebensereignissen und der Verfügbarkeit von Drogen. Fast jede Sucht entwickelt sich dann über die psychischen Prozesse Erfahrung und Wiederholung an die sich der physiologische Prozess der Gewöhnung anschließt. Sucht-Patienten kompensieren diesen Wirkungsverlust mit immer höheren Dosen.

Gravierende körperliche und psychische Schäden drohen

Crystal Meth wird chemisch hergestellt und vom Konsumenten meist geschnupft, inhaliert oder als Tablette geschluckt. Die Basis der kristallartigen Droge ist das Stimulanzmittel N-Methamphetamin. Dieses leitet sich chemisch aus dem früher oft als Droge missbrauchten «Schlankheitsmittel» Amphetamin ab. Wird die Droge über längere Zeit eingenommen, sind die Schäden massiv: „ Es können Gewichtsverlust, Schäden an Magen, Leber und Nieren, Herzrhythmusstörungen auftreten sowie faulende Zähne, Hautausschläge und schwere Schlafstörungen“, erklärt Prof. Dr. Bleich. „Typische psychische Komplikationen sind Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Aggression, Depression sowie gravierende Persönlichkeitsveränderungen. Insbesondere bei häufiger Einnahme besteht das Risiko, eine sogenannte Amphetamin-Psychose zu entwickeln, die mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen sowie Angstzuständen einhergehen kann.“ Zudem wirkt Crystal Meth extrem neurotoxisch - es zerstört Nervenzellen des Gehirns, ohne dass sie sich regenerieren können, was zu einem extrem schnellen körperlichen Verfall beiträgt. Die massiven körperlichen und psychischen Folgen sind auch auf die längere Wirkung und Verweildauer der Drogen im Körper zurückzuführen ist. Das Ausmaß der Folgen, hängt insbesondere von der Konsumform, der Einnahmedauer und der Dosis ab. Zu den besonderen Risiken zählt die häufig anzutreffende Unkenntnis der Konsumenten über den Reinheitsgehalt und die Zusammensetzung des jeweiligen Stoffes, so dass Intensität und Dauer der Wirkung wie auch die möglichen Nebenwirkungen kaum abzuschätzen sind.

Professionelle Hilfe möglichst früh in Anspruch nehmen

Erste Anlaufstellen bei Drogenmissbrauch können Drogenberatungsstellen sein. Auf den Internetseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) können Drogenkonsumenten nach Suchtberatungsstellen in ihrer Nähe suchen. „Wer suchtkrank ist, braucht eine an die Art des Suchtmittels, das Stadium und die Schwere der Krankheit angepasste Behandlung. Sie kann je nach Schweregrad der Erkrankung ambulant oder stationär erfolgen“, berichtet Prof. Bleich. „Entscheidend ist es, den Abhängigen im eigenen Interesse zur Entwöhnung zu motivieren sowie Maßnahmen, die einen Rückfall verhindern, anzubieten. Der Patient muss alternative Mechanismen bei Problemen und Konflikten erlernen, damit er in Stresssituationen und schlechten Zeiten nicht wieder zur Droge greift. Es gilt, die Persönlichkeit des Betroffenen zu stabilisieren, das meist sehr reduzierte Selbstbewusstsein zu stärken und die Kontrollfähigkeit über das eigene Verhalten wiederherzustellen. Begleiterkrankungen müssen selbstverständlich ebenfalls behandelt werden“, erklärt der Suchtexperte. Nach der akuten Therapie ist in der Regel eine weiterführende ambulante Betreuung wichtig, um die Menschen dabei zu unterstützen, langfristig abstinent zu bleiben.

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