Infos für Eltern und Angehörige bei einer Autismus-Spektrum-Störung
Autismus-Spektrum-Störung eines Kindes/nahen Angehörigen beeinflussen das Familienleben – in emotionaler und praktischer Hinsicht – meist stark. Die entstehenden alltäglichen Belastungen führen bei einigen Eltern und Geschwistern dazu, dass sie sich selbst überfordern, eigene Bedürfnisse vernachlässigen und die Kräfte so allmählich schwinden. Ehepartner machen sich oft gegenseitig Vorwürfe, gesunde Geschwisterkinder fühlen sich nicht genug beachtet. Doch gerade der familiäre Zusammenhalt, die Stärke und das Engagement der Angehörigen tragen entscheidend zur Entwicklung und Förderung des Patienten bei.
Nehmen Sie Hilfe in Anspruch
Um die/den pflegende(n) Angehörige(n) zu entlasten, kann eine stundenweise Aufsicht für den Patienten beantragt werden. Ferner gibt es Kurzpflegeeinrichtungen, die autistische Kinder einige Wochen betreuen, um der Familie einen Urlaub ohne Sorge und Verantwortung für das autistische Kind zu ermöglichen. Eine weitere wichtige Möglichkeit ist die Elternberatung und -schulung durch qualifizierte Psychotherapeuten. In speziellen Kursen erfahren Eltern und Angehörige theoretische Hintergründe über die Erkrankung und ihre Behandlungsmethoden; sie erlernen in Form von Rollenspielen Strategien, wie sie in bestimmten Situationen reagieren können, und tauschen Erfahrungen mit anderen Angehörigen aus. In den meisten Fällen verbessert sich durch ein solches Elterntraining sowohl die Beziehung zwischen dem von Autismus-Spektrum-Störung betroffenen Menschen und seinen Angehörigen als auch das Familienklima generell. Zudem können sich Angehörige zum emotionalen und praktischen Austausch Selbsthilfegruppen anschließen.
Was können Sie tun?
- Versuchen Sie, die Erkrankung zu akzeptieren und sie zu verstehen.
- Informieren Sie sich ausführlich über Autismus-Spektrum-Störung und die mit der Erkrankung verbundenen Besonderheiten.
- Klären Sie alle Kontaktpersonen über die Erkrankung Ihres Kindes auf.
- Wenden Sie sich an einen erfahrenen Kinder- und Jugendpsychiater, lassen Sie sich ausführlich hinsichtlich Therapie- und Förderungsmöglichkeiten beraten.
- Prüfen Sie Ihre Wohnungssituation und die nähere Umgebung auf mögliche Gefahrenquellen, nahe Therapieangebote, entsprechende Betreuungseinrichtungen, hilfsbereite Nachbarn etc. Stellen Sie Anträge für eventuelle Kostenübernahme bzw. finanzielle Unterstützung.
- Hemmen Sie ein Kind mit Autismus-Spektrum-Störung nicht in seiner Entwicklung. Fördern Sie es im richtigen Maße – reagieren sie nicht überängstlich, trauen Sie ihm etwas zu, aber verlangen Sie nicht etwas, das es nicht leisten kann.
- Setzen Sie realistische Therapieziele. So werden Fortschritte schneller sichtbar.
- Denken Sie auch an sich! Nur erholt und entspannt, haben Sie genug Kraft für Ihre Familie.
- Vermeiden Sie unbedingt Schuldzuweisungen – gegenüber sich selbst und anderen Familienmitgliedern.
- Und: Bleiben Sie gegenüber ungeprüften Heilmethoden ruhig und gelassen, besonders, wenn diese schnelle und vollständige Heilung bei oft ungeheurem Aufwand an Zeit und Geld versprechen.