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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

BZgA informiert zur Gamescom rund um das Thema exzessives Computerspielen

Wenn die Gamescom, die weltweit größte Messe für Computerspiele in Köln eröffnet, stehen die Spielangebote über das Internet für einige Tage bei mehreren hunderttausend Besuchern und Besucherinnen und bei der gesamten Branche für interaktive Unterhaltungselektronik wieder im Mittelpunkt. Neben den vielen Trends und Innovationen, die auf der Messe vorgestellt werden, finden auf dem zeitgleich stattfindenden Gamescom-Kongress auch kritische Diskussionen rund um das Thema Computerspiele statt. Hierzu gehört zum Beispiel im Rahmen des Schwerpunktes "Spielen, aber kompetent - Jugendmedienschutz und Medienkompetenz heute" ein Streitgespräch zum Thema "Exzessives Spielen" - wo sind die Grenzen?".

Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie zeigen: In Deutschland geht man derzeit bei etwa 150.000 12- bis 17-Jährigen (3,2 Prozent) von einer exzessiven Nutzung von Internet- und Computerspielen aus. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es nicht. Eine exzessive Nutzung liegt vor, wenn Betroffene Probleme haben, ihre Internetnutzung zu kontrollieren, sich gedanklich übermäßig stark mit den Internetangeboten beschäftigen und unruhig oder gereizt reagieren, wenn sie nicht online sein können.

12- bis 17-jährige Jungen verbringen im Durchschnitt mehr als 16 Stunden in der Woche mit Computerspielen und Internetangeboten. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es knapp 11 Stunden. Besonders attraktive Angebote für Jugendliche sind dabei soziale Netzwerke, aber auch Unterhaltungsangebote wie Video- oder Musikportale. Daneben sind Online-Spiele beliebt - insbesondere bei den Jungen: Rund 68 Prozent geben in der Studie an, in den letzten zwölf Monaten online Computerspiele gespielt zu haben.

"Die für Jugendliche attraktiven Internetangebote, die durch Smartphones und Tablets inzwischen überall und jederzeit verfügbar sind, können zu übermäßiger Nutzung verleiten", warnt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. "Die damit verbundenen persönlichen Probleme und Belastungen können massiv sein. Daher setzt unsere Präventionsarbeit früh an, spricht Jungen und Mädchen geschlechterspezifisch an und bezieht alle sozialen Schichten ein", so Pott weiter.

Das Präventionsangebot der BZgA "Ins Netz gehen" (http://www.ins-netz-gehen.de) richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. Ziel ist es, eine kritische Einstellung zu Computerspielen und Internetangeboten zu fördern und so eine exzessive Nutzung zu verhindern. Mit dem speziell entwickelten Online-Beratungsprogramm "Das andere Leben" bietet die BZgA individuelle Unterstützung, wenn eine Tendenz zur suchtähnlichen Nutzung von Computerspielen und Internetangeboten vorliegt.

Weitere Informationsangebote der BZgA:

Die Studie "Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011" - Teilband Computerspielen und Internetnutzung steht unter www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/ als Download zur Verfügung.

Quelle: BZgA