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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Kinder mit ADHS profitieren von einem Reha-Aufenthalt

Für viele Kinder und Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS), die häufig kombiniert mit Hyperaktivität auftritt, kurz ADHS genannt, ist eine Rehabilitation ratsam. „Der mehrwöchige Aufenthalt in einer Kinder- und Jugend-Rehaklinik kann die Probleme der Betroffenen sowohl im schulischen als auch im sozialen Bereich nachhaltig günstig beeinflussen“, empfiehlt Dr. Dirk Dammann, Kinder- und Jugendpsychiater, Chefarzt der Waldburg-Zeil Fachkliniken Wangen und Sprecher der Arbeitsgruppe Rehabilitation in der Bundesarbeitsgemeinschaft leitender Kinder- und Jugendpsychiater. Das Behandlungskonzept von ADHS-Patienten umfasst medizinische, psychotherapeutische und pädagogische Maßnahmen, d.h., es wird mit verschiedenen Ansätzen auf die motorische Unruhe, das impulsive Handeln und die Konzentrationsproblematik der jungen ADHS-Patienten eingegangen. Auch die Möglichkeit einer medikamentösen Einstellung kann überprüft werden. Gegebenenfalls kann auch nach Rücksprache eine Einstellung erfolgen.

„Eine Reha bietet – losgelöst vom gewohnten Umfeld – die Chance, individuell abgestimmte Therapien konsequent über einige Wochen anzuwenden. Die Betroffenen erleben einen strukturierten Tagesablauf, erhalten Rückmeldungen zu ihrem Verhalten sowie Hilfe beim Entwickeln neuer Handlungsstrategien. So lernen sie, ihr eigenes Verhalten bewusster wahrzunehmen, Impulse besser zu kontrollieren und auch in persönlichen Stresssituationen überlegter zu handeln“, erklärt Dr. Dammann.

Schulische Leistungsfähigkeit wird gesteigert
Der schulische Bereich kommt in der Reha ebenfalls nicht zu kurz – im Gegenteil. „Alle Kinder- und Jugend-Rehakliniken bieten Schulunterricht an, der i.d.R. in enger Absprache mit der Heimatschule erfolgt. Vorteil der Reha-Schule ist, dass hier in kleinen Gruppen auf mögliche Lernschwierigkeiten intensiv eingegangen werden kann. So kann bei ADHS-Patienten die schulische Leistung oft nachhaltig gesteigert werden, weil sie sich dank der neu erlernten Strategien weniger leicht ablenken lassen und ihr durchaus vorhandenes Lernpotenzial besser einbringen können“, betont der Kinder- und Jugendpsychiater.

Zunahme der ADHS-Patienten erhöht auch Reha-Bedarf
ADHS ist laut einem aktuellen AOK-Bericht die am häufigsten diagnostizierte Störung bei Schulkindern und Jugendlichen bis 17 Jahren. Grundlage für diese Aussage ist eine Untersuchung der ärztlichen Diagnosen aus dem ambulanten und stationären Bereich bei deutschlandweit 3,5 Millionen AOK-versicherten Kindern. Laut einer Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt erhielten demnach 2012 insgesamt 4,6% der AOK-versicherten Kinder und Jugendlichen die Diagnose „ADHS“, Jungen wesentlich häufiger als Mädchen. Die ADHS-Häufigkeit bei den AOK-Versicherten dieser Altersgruppe hat sich damit in sieben Jahren verdoppelt. „Diese Zunahme äußert sich wiederum in einem wachsenden Reha-Bedarf. Der Anteil der ADHS-Patienten in den Kliniken steigt, das nehmen wir deutlich wahr. Aber genau auf die Behandlung dieser Patientengruppe sind wir Kinder- und Jugend-Rehakliniken u.a. spezialisiert“, meint Alwin Baumann, Klinikleiter der Waldburg-Zeil Fachkliniken Wangen und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Rehabilitation und Prävention (DGPRP).

Alle Infos zur Kinder- und Jugendreha auf einen Blick
Die Kosten für eine Kinder- und Jugendrehabilitation übernehmen die deutschen Rentenversicherungen und die gesetzlichen Krankenkassen. Erster Ansprechpartner für Eltern ist der behandelnde Arzt des Kindes. Weitere Informationen rund um das Thema Kinder- und Jugendrehabilitation inklusive einer Liste der Kinder- und Jugend-Rehakliniken sowie Tipps zur Antragsstellung erhalten Sie unter www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de