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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

TV-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ könnte Suizide auslösen

Psychiatrische Fachgesellschaften raten in einer gemeinsamen Stellungnahme dringend vom Konsum der Serie ab - insbesondere psychisch labilen jungen Menschen.

Die TV-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ thematisiert das Leiden und den Suizid eines jugendlichen Mädchens und ist aufgrund der drastischen und romantisierenden Darstellungsweise eines der zurzeit meist diskutierten Formate. In Deutschland werden bereits erste suizidale Krisen und sogar Suizide bekannt, die in direkter Beziehung zur Serie stehen sollen. Deshalb weisen DGKJP und DGPPN in einer Stellungnahme auf die erheblichen Risiken und negativen Folgen der Sendung hin. Insbesondere psychisch labilen und vulnerablen jungen Menschen wird dringend vom Konsum der Serie abgeraten.
Seit März ist in Deutschland die US-amerikanische TV-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ abrufbar. Sie beschreibt detailliert die belastenden Umstände, denen die jugendliche Protagonistin ausgesetzt ist, bevor sie sich schließlich selbst umbringt. Das Mädchen hinterlässt Audiobänder, in denen sie mit einzelnen Personen abrechnet, die sie direkt für ihren Suizid verantwortlich macht. Die Darstellung des Suizids selbst ist explizit und verstörend. Dabei wird der Suizid als letzter Ausweg dargestellt und romantisiert. Das Schulschließfach des Mädchens wird von ihren Mitschülern zum Schrein umfunktioniert, der Suizid erhält dadurch posthum eine Aufwertung.

In einer gemeinsamen Stellungnahme üben DGKJP und DGPPN deutliche Kritik an der TV-Serie. Demnach hat die internationale Forschung eindeutig gezeigt, dass eine detaillierte und drastische Darstellung von Suiziden das Risiko von Nachahmungstaten signifikant steigen lässt, insbesondere bei vulnerablen und suizidalen Menschen (sog. Werther-Effekt). Gleichzeitig ignoriert die Serie internationale Richtlinien und Empfehlungen zur Darstellung von Suiziden in den Medien.

Die Fachgesellschaften sehen sich außerdem zunehmend mit Berichten von Suizidversuchen und vollendeten Suiziden Jugendlicher konfrontiert, die direkt mit dem Konsum der Serie in Verbindung stehen sollen. Sie raten deshalb psychisch labilen und vulnerablen jungen Menschen dringend vom Konsum der Serie ab.

Stellungnahme sowie weiterführende Informationen zu Hilfsangeboten und Richtlinien

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP) und Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN)