Haben Vorschulkinder Angst vor Monstern, so hilft es ihnen wenig, wenn Eltern erklären, dass das Untier nur in ihrer Fantasiewelt existiert. Der Hinweis, dass ein Wesen der Vorstellung des Kindes entsprungen ist, wirkt erst bei Kindern ab sieben Jahren beruhigend. Dies behaupten Forscher der Universität von Kalifornien um Dr. Liat Sayfan und Prof. Kristin Hansen Lagattuta auf Basis der Studienergebnisse, die sie im Fachmagazin „Child Development“ veröffentlicht haben.
Für ihre Untersuchung präsentierten die Wissenschaftler knapp 50 Kindern zwischen vier und sieben Jahren acht Geschichten, in denen sie entweder einer realistischen (z.B. Hai oder Bär) oder unrealistischen Furcht einflößenden Figur (z.B. Geist oder Drache) begegneten. Die Szenen der Märchen waren durch Bilder illustriert, wobei immer eine gleichgeschlechtliche Kinderfigur als Teil der Erzählung zur Identifizierung diente. Anschließend befragten geschulte Personen die Kinder nach den Gefühlen der Hauptfigur (u.a. mit Hilfe einer Bildskala, die die verschiedenen Stufen von Angst verdeutlichte) und nach Lösungswegen.
Das Ergebnis: Kleinere Kinder suchten bei den Märchen nach Möglichkeiten, dem Monster seine Gefährlichkeit zu nehmen, während den Siebenjährigen die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion die Unsicherheit nahm. Im Umgang mit der Angst zeigten sich darüber hinaus auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Jungen tendierten dazu, aktiv etwas bekämpfen zu wollen, während Mädchen eher die Flucht oder eine Vermeidungstaktik bevorzugten.
Bei Vierjährigen, die Geister fürchten, sollten Eltern demnach in der Vorstellungswelt der Kinder bleiben, um ihnen die Ängste zu nehmen. Dazu kann man den Kindern beispielsweise Vertrauen in ihre Macht gegen ihre Widersacher geben oder die Unwesen freundlicher gestalten. Dies zum Beispiel indem Eltern erklären, dass das Fabelwesens nur freundliche Absichten hegt oder es selbst noch klein ist und ebenfalls Angst vor dem Dunklen hat. Denn auch wenn Vierjährige schon zwischen Realität und Fantasie unterscheiden können, sind sie noch nicht fähig, damit ihre Angst zu überwinden, so die Wissenschaftler. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich die erste Angst gelegt hat, könnten Eltern dann ergänzen, dass es sich ohnehin nur um Fantasiewesen handle.