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Computersucht: Klare Regeln und Zeiten bei der Computernutzung können helfen

Besonders unter jungen Menschen breiten sich Computer- oder Internetsucht immer weiter aus. Studien zufolge ist bei den 14 – 24-Jährigen etwa jeder Vierzigste computer- bzw. internetsüchtig und jeder Achte ist gefährdet.

Besonders unter jungen Menschen breiten sich Computer- oder Internetsucht immer weiter aus. Studien zufolge ist bei den 14 – 24-Jährigen etwa jeder Vierzigste computer- bzw. internetsüchtig und jeder Achte ist gefährdet. Sie chatten stundenlang in sozialen Netzwerken mit Freunden und verlieren sich in Onlinespielen. „Eine ungesunde Entwicklung ist dann gegeben, wenn Jugendliche und junge Erwachsene übermäßig viel Zeit am Computer verbringen und dabei andere Aktivitäten stark in den Hintergrund gedrängt werden“, erklärt Dr. med. Hans Kurt, Vorstandsmitglied der Schweizer Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) in Bern. „Das kann so weit gehen, dass der Computer den gesamten Tagesablauf bestimmt und echte soziale Kontakte immer stärker vom Internet verdrängt werden. Man trifft Freunde vorwiegend in der virtuellen Welt der sozialen Netzwerke und nicht an realen Orten.“ Als Warnzeichen können zudem familiäre Spannungen und Probleme in der Schule auftreten. „In vielen Fällen fühlen sich die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen von ihren Eltern, Geschwistern, Freundin oder Freunden nicht mehr verstanden und ziehen sich erst recht zurück“, erläutert Dr. Kurt. „Die immer stärkere Fokussierung auf die virtuelle Welt führt häufig auch zu einem Leistungsabfall in der Schule, der Universität oder im Beruf. Wenn es dann noch zu Schlafstörungen kommt oder sich der Tag-Nacht-Rhythmus verschiebt, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.“

Eine besondere Gefährdung, sich im Internet oder bei Computerspielen zu verlieren, scheint bei jungen Menschen vorzuliegen, die in der realen Welt nur selten Freude und Erfolg haben. „Die Beschäftigung mit dem Computer, das Surfen im Internet und das Eintauchen in Rollenspiele gibt den Betroffen das, was ihnen sonst oft fehlt, nämlich Spaß und Bestätigung“, so Kurt, der in Solothurn in der Schweiz als niedergelassener Psychiater und Psychotherapeut tätig ist. „Doch mit Hilfe des Computers Probleme im realen Leben zu verdrängen, kann auf die Dauer nicht funktionieren. Es entwickelt sich ein Teufelskreislauf, weil die Computersucht die Probleme außerhalb der virtuellen Welt immer größer werden lässt und der Betroffene darauf wiederum mit verstärktem Rückzug in die virtuelle Welt reagiert.“

Die Symptome einer Computersucht sind dabei durchaus mit stoffgebundenen Abhängigkeiten vergleichbar. „Wenn der Betroffene seinem Suchtverhalten nicht nachgehen kann, kommt es zu Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Unruhe, Lustlosigkeit und Schlafstörungen“, führt der Psychiater und Psychotherapeut aus. Auf Computerverbote reagieren beispielsweise Jugendliche dann häufig aggressiv, fühlen sich unverstanden oder ziehen sich ängstlich zurück. Statt Verboten sollten Eltern oder Freunde besser auf den Süchtigen zugehen, sich von ihm zeigen lassen, womit er sich am Computer beschäftigt und mit ihm darüber Sprechen. „Ein wichtiger Schritt ist, klare Regeln und Zeiten für die Computernutzung zu vereinbaren“, rät Dr. Kurt. „Für Jugendliche beispielsweise wäre ein Wochenbudget von 8 - 10 Stunden angemessen. Wird die Vereinbarung nicht eingehalten, sollten Konsequenzen folgen, die vorher miteinander vereinbart wurden.“

Abgesehen von beruflichen oder schulischen Tätigkeiten verbringen Jugendliche und junge Erwachsene im Durchschnitt täglich 2 bis 3 Stunden an ihrem Computer oder surfen im Internet. Eine tägliche Computernutzung von mehr als 4 Stunden über einen längeren Zeitraum hinweg wird als sehr bedenklich angesehen.

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