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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Sexueller Missbrauch: Verhaltensveränderungen treten fast immer auf

Sexueller Missbrauch von Kindern bezeichnet willentliche sexuelle Handlungen mit, an oder vor Kindern. Er kann von Erwachsenen aber auch von gleichaltrigen Kindern oder auch Geschwistern ausgehen.

Die Palette der möglichen Anzeichen für sexuellen Missbrauch ist groß, doch ist es für die Eltern meist schwierig, Hinweise richtig einzuordnen. Eine Verhaltensänderung tritt jedoch bei fast allen missbrauchten Kindern auf. „Plötzlich mag die Tochter beispielsweise nicht mehr auf Opas Schoß sitzen oder den Lieblings-Onkel nicht mehr begrüßen oder aber der Sohn will nicht ins Fußballtraining gehen, obwohl er den Sport so liebt. Aber auch plötzliches Interesse an sexuellen Themen oder übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Körper und seinen Sexualorganen können Zeichen für einen stattgefundenen Missbrauch sein“ meint Prof. Frank Häßler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) in Berlin. „Bei einem Verdacht ist es wichtig, dass Eltern jede Auffälligkeit im Verhalten mit viel Feingefühl ansprechen, Gesprächsbereitschaft signalisieren und dem Kind mehrmals Raum zum Austausch anbieten“.

Manche Kinder waschen sich ständig, um den Ekel zu entfernen, während sich andere zurückziehen. Einige Betroffene wiederum boykottieren Wasser und Seife, damit der Täter sie ungewaschen vielleicht in Ruhe lässt. Andere zeigen schlechte Schulleistungen, weil sie sich nicht mehr konzentrieren können. Einige Kinder werden sogar besser in der Schule, weil sie dort eine Zuflucht finden. Auch kommt es teilweise zu risikofreudigem Verhalten, weil die Opfer sich wertlos fühlen. „Viele Eltern messen in ihrer Arglosigkeit solchen Veränderungen wenig Bedeutung bei, halten sie für eine vorübergehende Laune. Doch gerade bei unerwartetem Verhalten ist es grundsätzlich wichtig, die Motive und die Gestimmtheit des Kindes zu hinterfragen“, empfiehlt der Direktor der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter der Universität Rostock.

In den wenigsten Fällen wird das Kind konkret vom Missbrauch berichten. Viele betroffene Kinder schweigen aus Schamgefühl oder weil sie bedroht und mitunter erpresst werden. Auch denken sie vielleicht, ihm glaube sowieso niemand - gerade, wenn die Person zur Familie gehört. „Eltern sollten daher auch kleinste Anzeichen ernst nehmen und zu ihrem Kind stehen“, sagt Prof. Häßler. Bei einem Verdacht auf einen sexuellen Missbrauch ist es am besten, sich umgehend an einen Kinder- und Jugendpsychiater oder eine spezielle Beratungsstelle zu wenden, hier werden die nächsten Schritte besprochen.

Sexueller Missbrauch von Kindern bezeichnet willentliche sexuelle Handlungen mit, an oder vor Kindern. Bei Erwachsenen spielt dabei oft ein Machtgefälle zwischen dem Täter und seinem kindlichen Opfer eine zentrale Rolle. Sexuelle Übergriffe können jedoch auch von gleichaltrigen Kindern oder auch Geschwistern ausgehen.Die Pressemeldung der DGKJP ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung freigegeben.Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal der DGKJP, www.kinderpsychiater-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.