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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Alkohol wird seit Jahrtausenden als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel eingesetzt. Von Erwachsenen und Jugendlichen wird er als geselligkeitsfördernd, beruhigend und stressabbauend eingeschätzt. Die Wirkung von Alkohol hängt von der getrunkenen Menge, dem jeweiligen körperlichen und seelischen Zustand, dem Alter und der Trinkgewöhnung ab. Alkohol ist gleich nach Tabak die Droge, die in Deutschland am häufigsten zur Abhängigkeit führt und die meisten gesundheitlichen Probleme verursacht. Von schädlichem oder riskantem Konsum von Alkohol spricht man, wenn das Konsumverhalten zu psychischen, sozialen oder organischen Schäden führt. Eine Orientierungshilfe zu erlaubtem und unerlaubtem Alkoholkonsum bei Jugendlichen bietet das Jugendschutzgesetz: www.bundesrecht.juris.de/juschg/.

Alkohol ist bei Kindern und Jugendlichen die am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz. Problematischer Alkoholkonsum ist bei Kindern und Jugendlichen kein seltenes Phänomen. Erste Erfahrungen mit Alkohol fallen in die Altersgruppe zwischen 12 und 17 Jahren. Insgesamt trinken in den vergangen Jahren zwar weniger Jugendliche regelmäßig Alkohol, aber die, die trinken, konsumieren Alkohol riskanter. In den letzten Jahren hat das so genannte „Binge-Drinking“ (Rauschtrinken) zugenommen und unter den Jugendlichen an sozialer Akzeptanz gewonnen. Auch ist die Anzahl von Alkoholvergiftungen unter Jugendlichen in den vergangenen Jahren gestiegen. Bei älteren Jugendlichen ist die Gesamtmenge an konsumiertem Alkohol zu hoch - ein nicht unerheblicher Teil von ihnen erfährt ungünstige alkoholbezogene Auswirkungen. Wiederholter Missbrauch führt nicht zwangsläufig zur Alkoholabhängigkeit, doch erhöht sich dadurch das Risiko für eine spätere Sucht. In Deutschland weist jeder Zehnte der 16 – bis 17-Jährigen Alkoholmissbrauch auf, bereits 4% aller 16 – bis 17-Jährigen sind alkoholabhängig.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Rainer Thomasius, Hamburg (DGKJP)