Schwindelform: Gutartiger Lagerungsschwindel
Der gutartige (benigne) anfallsweise auftretende (paroxysmale) Lagerungsschwindel kommt im Erwachsenenalter, vor allem bei älteren Menschen vor. Er ist sehr häufig und hat seinen Ursprung im Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan). Bis zum 70. Lebensjahr leidet jeder Dritte irgendwann unter dieser harmlosen, aber zunächst bedrohlich erscheinenden, Schwindelform. Alterungsprozesse des so genannten Labyrinths (= Einheit aus Gleichgewichts- und Hörorgan) scheinen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen. Hierbei bilden sich in der Flüssigkeit in den Bogengängen des Vestibularogans Steinchen (so gen. Canalolithiasis), die mit ihrem Gewicht die Sensorzellen im Inneren des Organs reizen und damit durcheinander bringen. Diese senden dem Gehirn gemessen an der Körperhaltung falsche Informationen, die dann nicht mehr mit den Informationen aus Lageempfinden und Sehen übereinstimmen, wodurch dann (Dreh)Schwindel entsteht. Dieser dauert jeweils nur Sekunden an und tritt oft nach schnellen Bewegungen des Kopfes auf, zum Beispiel beim nächtlichen Umdrehen im Bett oder beim Aufrichten vom Nachtschlaf. In Ruhe sind die Patienten beschwerdefrei. Mögliche Ursachen können leichte Schädel-Hirn-Traumen oder längere Bettlägerigkeit sein. Oft begleiten Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch und Angstgefühl die Schwindelattacken. Betroffen sind am häufigsten Frauen zwischen 60 und 80 Jahren.
Befreiungsmanöver bei Lagerungsschwindel
Sehr selten führt Lagerungsschwindel zu einem dauerhaften Problem. Meist klingen die Beschwerden innerhalb von mehreren Wochen bis Monaten ab, können jedoch nach mehrmonatiger Besserung wiederkehren. Schneller verschwinden die Beschwerden, wenn sinnvoll behandelt wird. Die Therapie geschieht meist ohne großen Aufwand durch wiederholte Einnahme einer bestimmten Körperlage oder Drehung des Patienten (Lagerungstraining), wodurch die Ablagerungen sich lösen.
Medikamente nur kurzzeitig
Medikamente sind bei dieser Form des Schwindels nur angezeigt, wenn die Symptomatik in der Anfangszeit zu einer starken Beeinträchtigung führt. Denn mit Medikamenten lässt sich der Schwindel zwar unterdrücken, gleichzeitig wird aber dem Gehirn die Möglichkeit genommen, sich auf die neue Situation einzustellen.