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Erhöht Aluminium doch das Alzheimer-Risiko?

Aluminium steht seit Jahren in Verdacht, die Entwicklung von Morbus Alzheimer zu fördern. Nun untermauern die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Italien diese Hypothese. 

Aluminium steht seit Jahren in Verdacht, die Entwicklung von Morbus Alzheimer zu fördern. Doch immer wieder wurde diese These kontrovers diskutiert. Nun zeigt eine aktuelle Studie aus Italien, dass in Gehirnen von Alzheimer-Patienten das Leichtmetall in dem Proteinkomplex Ferritin, der primär als Eisenspeicher fungiert, vermehrt zu finden ist. Dies könnte ein erneuter Hinweis dafür sein, dass die Ansammlung von Aluminium im Körper bzw. Gehirn doch ein Risikofaktor für die Entstehung einer Alzheimer-Demenz ist.

Wissenschaftler der Katholischen Universität Rom entdeckten, dass Ferritin nicht wie lange Zeit vermutet nur Eisen-Ionen (Fe-Ionen) einlagert, sondern in Funktion eines Regulators auch andere aktive Teilchen einschließt. Bei der aktuellen Untersuchung wurden daher die im Gehirn befindlichen Ferritin-Komplexe bei 21 Alzheimer-Patienten untersucht und die Ergebnisse mit Proben von 200 gesunden Blutspendern verglichen. Bei den Alzheimer-Patienten zeigte sich ein Aluminium-Gehalt von durchschnittlich 62% in diesen Ferritin-Komplexen, während bei der Kontrollgruppe die Eisen-Moleküle mit 75% im Mittel dominierten. Hieraus folgerten die italienischen Wissenschaftler, dass Aluminium-Ionen im Gehirn angesammelt werden können und so die Entwicklung von Morbus Alzheimer begünstigen.

„Die Aluminium-Hypothese bei der Entstehung der Alzheimer Krankheit ist keineswegs neu. Sie wurde in den 70er und 80er Jahren aufgebracht, aber in den Folgejahren wieder verworfen. Doch diese Studienergebnisse klingen überzeugend und werden die Diskussion neu beleben. Da die Versuchsgruppe allerdings recht klein war, sind hier weitere Untersuchungen notwendig, um diese Annahme zu untermauern“, kommentiert Priv.-Doz. Martin Haupt von der Dt. Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie die aktuellen Studienergebnisse aus Italien.

Bewusst aluminiumfreier leben Um sich vor einer zu hohen Aluminium-Belastung im Alltag zu schützen, können Verbraucher versuchen, weitgehend aluminiumfreie Lebensmittel (Verzicht auf E173, E520, E521, E523), Kosmetika und Verpackungen zu verwenden. Und auch im medizinischen Bereich stehen z.B. bei Arzneien gegen Sodbrennen sowie bei der Behandlung von Allergien (Hyposensibilisierung) aluminiumfreie Produkte zur Verfügung. äin-RedaktionQuellen: • De Sole P. et al.: Possible relationship between Al/ferritin complex an Alzheimer’s disease. Clinical Biochemistry 2013, 46: 89-93; www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23103708• Dt. Ärzteblatt: “Morbus Alzheimer: Nach Jahren Auftrieb für die Alumiumhypothese“, Jg. 110, Heft 6, A222-223