Wie kann die geistige Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten bleiben? Welchen Einfluss haben dabei geistiges und körperliches Training? Wie können ältere Menschen beispielsweise ihr Erinnerungsvermögen oder ihre allgemeine Denkfähigkeit verbessern? Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln, der Universitätsklinik Köln, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und der Universitätsmedizin Rostock führen zu diesen Fragen eine große Multicenter-Studie durch. Gefördert wird diese mit rund einer Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Hintergrund: Mit zunehmendem Alter droht ein Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit. Eine vielversprechende Methode, um diesem Prozess entgegenzuwirken, ist ein geistiges Training. Bis ins hohe Alter sind sogar deutliche Leistungssteigerungen in den trainierten Aufgaben möglich. Die zentrale Herausforderung besteht für ältere Menschen darin, die durch Training in bestimmten kognitiven Übungen erzielten Verbesserungen erfolgreich auf andere Bereiche des Denkens übertragen zu können. Die Fähigkeit dazu nimmt im Alter deutlich ab, ist jedoch wichtig, um den Alltag leichter bewältigen zu können. Das eigentliche Ziel des spezifischen Trainings besteht daher in einer gesteigerten Fähigkeit zu geistigen Transferleistungen.
Wie lassen sich geistige Transferleistungen erhalten?
Zentraler Forschungsgegenstand der Multicenter-Studie „AgeGain“ sind die mechanistischen Grundlagen der Transferabnahme im Alter. Die Wissenschaftler wollen ergründen, ob und ggf. wie sich der Transfer durch geistiges oder körperliches Training positiv beeinflussen lässt. Ziel der Studie ist es, effektivere Trainingsmethoden entwickeln zu können. Studienleiter der Multicenter-Studie ist Univ.-Prof. Dr. Andreas Fellgiebel von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. An der Sporthochschule wird die Untersuchung von Prof. Dr. Heiko Strüder und Dr. Andreas Mierau am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft betreut.
Die Forscherteams wollen rund 200 Personen ab einem Alter von 60 Jahren untersuchen. Alle Studienteilnehmer erhalten drei umfangreiche neuropsychologische Untersuchungen. Diese dienen dazu, verschiedene Bereiche der Denkfähigkeit wie beispielsweise Gedächtnis oder Aufmerksamkeit zu bestimmen. Darüber hinaus nehmen alle Teilnehmer an einem vierwöchigen Training der Denkfähigkeit teil, und es finden jeweils zwei bildgebende Untersuchungen des Kopfes mittels Magnetreso-nanztomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) statt. Zur Bestimmung von genetischen Faktoren, die mit der Denkfähigkeit und dem Lernen im Zusammenhang stehen, erfolgen zudem Blutentnahmen.
Studienteilnehmer im Zentrum Köln erhalten zusätzlich ein körperliches Training der Ausdauer und Koordination. Neben den etwa 200 Studienteilnehmern sollen rund 30 Kontrollpersonen eingeschlossen werden, die ausschließlich eine dreimalige neuropsychologische Untersuchung erhalten. Jeder Studienteilnehmer erhält nach Abschluss der Studie eine Aufwandsentschädigung (100 Euro für jeden Studienteilnehmer, 50 Euro für jede Kontrollperson) sowie, falls gewünscht, einen kurzen Bericht über die geistige Leistungsfähigkeit und die Ergebnisse der Aufnahmen des Kopfes.
Die Studie startet am 1. Juni 2016 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Es werden noch interessierte Studienteilnehmer gesucht, die über 60 Jahre alt sind. Interessierte Probanden aus dem Raum Köln wenden sich bitte an:
David Riedel,Deutsche Sporthochschule Köln, E-Mail: agegain@dshs-koeln.de,Tel.: 0221 4982-7181
Quelle: Deutsche Sporthochschule Köln