Bei Parkinson-Syndrom kann eine Störung des Geruchssinns den Bewegungsstörungen lange vorausgehen. Störungen der Geruchswahrnehmung, auch wenn sie den Erkrankten oftmals nicht bewusst sind, könnten deshalb als frühes Diagnosemittel äußerst hilfreich sein. Die Geruchsstörungen sind unabhängig von einer medikamentösen Behandlung und kommen bei Erkrankungen, die sonst nur schwer vom Parkinson-Syndrom abgrenzbar sind, überhaupt nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß vor. Eine Dresdener Studie zeigte nun, dass durch einen Geruchstest Parkinson-Patienten unter anderen Menschen, die unter Zittern (Tremor) leiden, identifiziert werden können.
In die retrospektive Untersuchung gingen die Daten von 299 Tremor-Erkrankten ein, die Patienten der Dresdener Klinik waren und einen Reichtest absolviert hatten. 167 Patienten litten an einem idiopathischen Parkinson-Syndrom (iPS), 85 an einem essenziellen Tremor (ET), 47 an anderen nicht mehr zu ermittelnden Bewegungsstörungen durch Zittern. Bei den Patienten mit Parkinson-Tremor war die Riechfunktion in allen drei gemessenen Parametern - Schwelle, Diskrimination, Identifikation - signifikant vermindert. Die Testung mit Hilfe der Geruchsstäbchen vermochte mit hoher Treffsicherheit Parkinson-Patienten aus einer Gruppen von Patienten mit Tremor-Erkrankungen herauszufiltern. Der Test mit so genannten „Sniffin-Sticks“ eignet sich als nicht-invasives Instrument in der klinischen Routinediagnostik von Patienten mit Zittern, so das Fazit der Autoren.Da die Parkinson-Krankheit bisher nicht heilbar ist, kann eine richtige Diagnose im Frühstadium keinen Beitrag in dieser Richtung liefern. Jedoch ist eine gezieltere Behandlung mit Medikamenten, die zumindest den Verlauf verlangsamen möglich.
Quelle: SpringerMedizin.de basierend auf: Poster-Führung „Klinische und neurophysiologische Diagnostik“, 7. Deutscher Parkinson Kongress, Kiel 10. bis 12. März 2010