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Kooperation zwischen dem Uniklinikum Düsseldorf und neurologischen Praxen verbessert Patientenversorgung

Die Düsseldorfer Universitätsklinik startete im April 2009 gemeinsam mit einer Auswahl von neurologischen Schwerpunktpraxen ein klinisch-ambulantes Kooperationsmodellprojekt, um die Diagnosequalität und Behandlung neurologischer Bewegungsstörungen zu verbessern.

Die Düsseldorfer Universitätsklinik startete im April 2009 gemeinsam mit einer Auswahl von neurologischen Schwerpunktpraxen ein klinisch-ambulantes Kooperationsmodellprojekt, um die Diagnosequalität und Behandlung neurologischer Bewegungsstörungen zu verbessern. Die positive Resonanz aller Beteiligten auf das Pilotprojekt zeigt nun, dass die Patientenversorgung optimiert werden konnte und es zu einer Weiterführung der Kooperation kommt. Wesentlicher Bestandteil des Projektes ist eine gemeinsame Sprechstunde mit einem Oberarzt der Klinik und niedergelassenen Neurologen in deren jeweiligen Praxen. Durch die gemeinsamen Visiten wird eine individuelle und persönliche Patientenbetreuung vor Ort angeboten und die Kommunikation zwischen den Medizinern verbessert. Zusätzlich finden kontinuierlich Fortbildungsveranstaltungen für die Ärzte statt, die gemeinsam mit dem unmittelbaren fachlichen Austausch zu einer verbesserten Versorgungsqualität führen sollen. Berührungsängste vor modernen Therapien können verringert werdenKonkret lässt sich das Modell am Beispiel der seit einigen Jahren etablierten Methode der tiefen Hirnstimulation illustrieren. Bei dem Verfahren wird dem betroffenen Patienten eine Elektrode operativ in das Gehirn eingesetzt, wodurch nachweislich Symptome wie ständiges Zittern oder motorische Fluktuationen sehr erfolgreich behandelt werden können. Sie wird bei Morbus Parkinson, essenziellem Tremor und Dystonien ausschließlich in spezialisierten, meist universitären Zentren angewendet. Durch die interaktive Kooperation im Rahmen des Düsseldorfer Projekts kann ein solch spezifisches Verfahren nun durch den Klinikarzt direkt eingebracht werden, um hier zusammen mit dem niedergelassenen Neurologen ein effektives Behandlungskonzept für den Patienten zu erarbeiten und gegebenenfalls eine stationäre Therapie zu planen. Neben der allgemein verbesserten Kommunikation liegt ein wesentlicher Gewinn auch darin, dass für Kliniker die ambulanten Strukturen in der täglichen Behandlung von Patienten mit Bewegungsstörungen transparenter werden und damit das Verständnis für die Vorgehensweise und für die spezifischen Herausforderungen der niedergelassenen Kollegen wächst.Patienten beurteilen Kooperation sehr positivInsgesamt zeigte sich bei allen Beteiligten eine hohe Zufriedenheit mit dem Kooperationsprojekt – insbesondere auch bei den teilnehmenden mehr als 600 Patienten. Sie bewerteten in einer Befragung ihre Zufriedenheit mit dem Projekt auf einer Skala von 1 (sehr positiv) bis 10 (sehr negativ) mit einem Mittelwert von 1,5. Als besonders vorteilhaft empfanden sie dabei, dass sie von einem erweiterten Behandlungsspektrum profitierten, aber gleichzeitig durch die Präsenz ihres vertrauten Arztes weniger Schwellenängste vor einer möglichen stationären Therapie hatten.Quelle: Neurotransmitter (Sonderheft 1/2011)