Die häufigste Schwindelerkrankung , der gutartige Lagerungsschwindel, kann in den meisten Fällen in wenigen Tagen erfolgreich behandelt werden. „Bei diesem Schwindelsyndrom lösen sich kleine Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs ab und verrutschen in einen sogenannten Bogengang. Sie signalisieren dem Gehirn dann nach bestimmten Kopfbewegungen eine scheinbare Drehbewegung, wodurch ein Schwindelgefühl ausgelöst wird. Abhilfe bringt in diesem Fall ein einfaches Lagerungsmanöver von Kopf und Körper, was die Steinchen wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückbringt“, erläutert Prof. Michael Strupp von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. „Dieses Befreiungsmanöver führt in fast allen Fällen innerhalb weniger Tage zur Beschwerdefreiheit. Nach Anleitung durch einen Arzt können die Übungen dann vom Patienten selbst dreimal morgens, dreimal mittags und dreimal abends zuhause durchgeführt werden.“ Die Schwindelattacken beim gutartigen Lagerungsschwindel können mit Übelkeit bis hin zum Erbrechen einhergehen. Sie klingen meist schnell von alleine ab, doch bleiben Herzklopfen und Schweißausbruch noch eine Zeit lang bestehen, genauso wie die Angst vor einer erneuten Attacke.
Grundsätzlich gilt, dass bei Schwindelattacken die länger anhalten oder wiederkehren und deren Ursachen nicht ersichtlich sind, unbedingt ein Neurologe oder Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt) aufgesucht werden sollte. Vor allem dann, wenn parallel zum Schwindel weitere Symptome, wie beispielsweise Hörstörungen oder gar Doppelbilder oder Sprechstörungen auftreten. „Für die schnelle und korrekte Diagnose ist es wichtig, dass Betroffene ihre Attacken genau beobachten, um dem Arzt den Schwindelcharakter möglichst ausführlich zu schildern. Zum einen sollte man beschreiben können, ob es sich um einen Dreh- oder Schwankschwindel handelt und ob auch Stand- und Gangunsicherheiten auftreten. Zum anderen sollten die Dauer, Häufigkeit, die Situation sowie die begleitenden Beschwerden der Schwindelattacken festgehalten werden“, rät der Leiter der Schwindelambulanz des Klinikums Großhadern in München. „Oftmals ist mit diesen Angaben schon eine Diagnose möglich und die Patienten sind erleichtert, weil sie wissen, woher die Störungen kommen.“ Um eine Spezialeinheit für Schwindelerkrankungen aufsuchen zu können, ist in der Regel die Überweisung durch einen Neurologen oder HNO-Arzt erforderlich.
Bei einer akuten Schwindelattacke sollten sich Betroffene, wenn möglich, hinlegen und die Beine hochlegen. Dadurch wird das Sturzrisiko verringert und eine mögliche Kreislaufschwäche gelindert. Neben den abgelösten Kristallen gibt es weitere Ursachen von Schwindel. „Beim so genannten Morbus Menière liegt eine Erkrankung des Innenohres vor, dabei kommt es neben Drehschwindel auch zu Ohrengeräuschen und einer Hörminderung. Bei psychogenen Schwindelerkrankungen lassen sich keine organischen Ursachen finden. Hierbei tritt der Schwindel als Symptom einer Angsterkrankung und verstärkten Selbstbeobachtung auf. Gefährlich sind die Schwindelformen, die mit Doppelbildern, Lähmungen, Schluck- oder Sprechstörungen einhergehen. In diesen Fällen sollten die Betroffenen sich notfallmäßig in eine Klinik begeben “, ergänzt der Experte.
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