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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Schlaganfall – eine vermeidbare Zivilisationskrankheit?

Anlässlich des Weltschlaganfalltags am 29. Oktober soll das Bewusstsein für eine Erkrankung geschärft werden, deren Dimensionen gewaltig sind. Schlaganfall-Spezialist Prof. Dr. Hans Joachim von Büdingen beschreibt das Ausmaß und die Prognosen der Erkrankung.

Mit gutem Grund rückt der Weltschlaganfalltag am 29. Oktober 2021 das Thema Schlaganfall

ins Bewusstsein. Was sind die Dimensionen und wie sind die Prognosen? Prof. Dr. Hans Joachim von Büdingen klärt auf. Er ist Schlaganfall-Spezialist, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und engagiert sich ehrenamtlich gemeinsam mit weiteren Experten auf der Website schlaganfallbegleitung.de.

Alle Zukunftsprognosen sagen für unsere Wohlstandsgesellschaft voraus: Schlaganfälle werden stetig an Häufigkeit zunehmen, sie werden immer jüngere, arbeitsfähige Menschen treffen und unser Gesundheitssystem mit immensen Kosten belasten. Denn bedingt durch die Alterung der Bevölkerung und die zunehmende Häufigkeit von Schlaganfällen mit zunehmendem Alter - wird in der Europäischen Union für den Zeitraum zwischen 2015 und 2035 eine Zunahme um 34 Prozent der Menschen vorhergesagt, die mit den physischen und psychischen Folgen eines Schlaganfall leben, oft ihr Leben lang. Und das obwohl durch erfolgreiche Vorsorge- und Behandlungsmaßnahmen die Schlaganfallrate und die Zahl von Todesfällen durch einen Schlaganfall altersstandardisiert in den letzten zwei Jahrzehnten bereits gesenkt werden konnte.

Schlaganfälle betreffen unser Gehirn und sind die Hauptursache für bleibende körperliche, seelische und geistige Behinderungen. In Deutschland ereignen sich jährlich etwa 270.00 Schlaganfälle. 1,76 Millionen Menschen im Alter über 18 Jahren hatten einen Schlaganfall und leben mit seinen Folgen. Die vom Gesundheitsministerium veröffentlichten “Daten des Gesundheitswesens 2020” zeigen, dass bei Männern sechs der neun häufigsten Krankenhausbehandlungen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems betreffen, bei Frauen sind es vier von neun. Insgesamt lagen die Gesundheitsausgaben in Deutschland 2018 bei 390,6 Milliarden Euro. Mit einem nahezu exponentiellen Anstieg wird gerechnet.

Die Dimension der gesundheitlichen, medizinischen, pflegerischen und ökonomischen Belastung durch den Schlaganfall ist somit kaum vorstellbar hoch und bedrohlich. Ständig werden Ärztemangel und Pflegenotstand beklagt. Auch die Familien und Angehörigen werden zunehmend belastet. Die Zukunftsbewältigung ist völlig offen.

Dabei lassen Schlaganfälle und auch Herzinfarkte sich verhindern! Denn sie haben dieselben Risikofaktoren. Diese sieben Risikofaktoren sind: Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhtes Cholesterin, Rauchen, Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Übergewicht. Insofern wird verständlich, dass Schlaganfälle und Herzinfarkte auch als Wohlstandserkrankungen, als Zivilisationskrankheiten anzusehen sind. Durch die Vermeidung oder Behandlung von nur wenigen, ebenfalls stetig zunehmenden Risikofaktoren könnten 70 Prozent der Schlaganfälle vermieden werden!

Unter schlaganfallbegleitung.de stellen Schlaganfall-Experten kostenlos ihr Wissen und ihre Erfahrungen über die Schlaganfall-Erkrankung der Allgemeinheit zur Verfügung.