Aktuelle Zahlen bestätigen, dass der Hirninfarkt den Herzanfall als häufigste Gefäßerkrankung ablöst. Jährlich erleiden in Deutschland rund 200 000 Menschen einen Schlaganfall - mit steigender Tendenz. Eine internationale Studie mit deutscher Beteiligung aus dem renommierten Fachmagazin "Jama" zeigt, dass der "Schlaganfall-Tsunami" bereits an Stärke gewinnt, so Professor Martin Grond, Neurologe aus Siegen. Die REACH-Studie auf Basis eines Patientenregisters mit rund 45 000 Risikopatienten hatte über einen Zeitraum von vier Jahren deutlich mehr Schlaganfälle als Herzinfarkte ergeben. Damit bestätigt diese Untersuchung einen Trend, der sich schon seit Jahren angedeutet hat.
"Neue Medikamente könnten zwar dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko besonders gefährdeten Patienten zu senken, den größten Nutzen bringen aber Änderungen der Lebensweise", berichtete der Neurologe. So konnte erst kürzlich mit der Interstroke-Studie gezeigt werden, dass fünf gut beeinflussbare Risikofaktoren 80 Prozent des Schlaganfallrisikos ausmachen: Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. "Das zeigt eindeutig, dass wir nicht auf den Schlaganfall warten müssen, sondern selbst vieles tun können, um ihn abzuwenden", folgerte Grond. Mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne werde man diese Botschaft zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober nochmals eindrücklich in die Öffentlichkeit tragen.