Wasserstoffgas kann laut einer Untersuchung japanischer Wissenschaftler unseren Gleichgewichtssinn vor Schädigungen durch freie Radikale schützen. Die Studie wurde im Fachmagazin Acta Oto-Laryngologica veröffentlicht. Kleinste, hochempfindliche Sinneszellen im Innenohr, die so genannten vestibulären Haarzellen, sind an der reibungslosen Funktionsweise unseres Gleichgewichtssinns grundlegend beteiligt. Die Haarzellen werden über ein komplexes System z.B. bei einem Positionswechsel des Kopfes gereizt und leiten diese Impulse über den Hör- und Gleichgewichtsnerv an das Gleichgewichtszentrum und Kleinhirn weiter. So kann der Körper auf Positions- und Lageveränderungen ohne Schwindelgefühle reagieren. Oxidativer Stress, d.h. die Zunahme freier Sauerstoff-Radikale, ausgelöst durch ein Knalltrauma oder bestimmte Medikamente, können neben dem normalen Alterungsprozess die Funktion dieser Haarzellen einschränken und damit den Gleichgewichtssinn stören.
Ein Forscherteam um Dr. Akiko Taura von den Universitäten Kyoto und Tokio zeigte nun im Mäusemodell, dass die Gabe von Wasserstoffgas einer funktionellen und auch sonstigen Schädigung der Haarzellen entgegensteuern kann. In den Mäuseohren wurden durch die Gabe eines bestimmten Antibiotikums (Antimycin A) aggressive Sauerstoff-Radikale freigesetzt. Durch die Gabe von Wasserstoffgas konnte die Zahl dieser freien Radikale deutlich gesenkt werden und damit die Sinneszellen vor oxidativem Stress geschützt werden.
Wasserstoffgas wird auch zur Behandlung bei Patienten mit Herzinfarkt, Leber-Verletzungen oder Typ-2-Diabetes genutzt. Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, inwieweit Wasserstoffgas therapeutisch etwa bei Schwindel eingesetzt werden kann.
Quelle: HNO-Ärzte-im-Netz/Taura A. et al., Acta Oto Laryngologica, 2010; 130: 95-100