Bei Personen, die bereits eine Borreliose-Infektion erlitten haben, zeigt das wiederholte Auftreten einer so genannten Wanderröte (Erythema migrans) eine Neuinfektion an. Es handelt sich nicht um eine Reaktivierung einer früheren Infektion. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung am mikrobiologischen Institut des New York Medical College, die für diese Aussage einen klaren molekularbiologischen Beweis führen konnte.
Untersucht wurden Proben des Bakteriums B. burgdorferi von 17 Patienten. Bei diesen Personen wurde zwischen 1991 und 2011 ein Erythema migrans diagnostiziert sowie anschließend insgesamt 22 weitere Episoden dieser Erkrankung. Mit Hilfe des biologischen Nachweisverfahrens der Genotypisierung konnte ermittelt werden, dass die Bakterien-Stämme der ersten und zweiten Erkrankungsphase fast immer verschieden waren. Für die Bestimmung wurde ein bestimmtes Oberflächenprotein der aus Haut- und Blutkulturen isolierten Bakterienstämme herangenommen. Nur bei einem Studienteilnehmer, mit insgesamt dreimal im Abstand von fünf Jahren aufgetretenem Erythema migrans, konnten offensichtlich identische Genotypen nachgewiesen werden, und zwar bei der ersten und dritten Erkrankungsepisode.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass das wiederholte Auftreten eines Erythema migrans bei therapierten Patienten nicht Ausdruck einer chronischen Borreliose, sondern Folge einer neuen Infektion ist. Die Studienaussage wird darüber hinaus als weiteres Indiz dafür gesehen, dass es möglicherweise keine chronisch verlaufende Borreliose gibt.
Quelle: hautnah dermatologie 2013; 29 (2): 77 basierend auf: Nadelmann RB et al. Differentiation of reinfection from relapse in recurrent Lyme disease. New Engl J Med 2012; 367: 1883–90 aus www.springermedizin.de