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Anzeichen einer Gehirnerschütterung können auch erst Stunden später auftreten

© Adam Gregor_Fotolia.com

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Deutliche Anzeichen einer Gehirnerschütterung müssen sich nicht sofort zeigen, sondern können auch erst sechs bis zwölf Stunden nach einem Unfall in Erscheinung treten.

Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen sind deutliche Anzeichen einer Gehirnerschütterung, auch Sehstörungen können auftreten. Solche Symptome müssen sich aber nicht sofort zeigen, sondern können sich auch erst sechs bis zu zwölf Stunden nach einem Sturz, Stoß oder Unfall auftreten. „Das typische Symptom einer Gehirnerschütterung ist eine Bewusstlosigkeit von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten sowie eine Gedächtnislücke für die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall. Der Patient ist danach verwirrt und kann sich nicht mehr erinnern, wie es zu dem Unfall kam. Bei diesen Beschwerden sollte in jedem Fall der Notarzt gerufen werden“, empfiehlt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) mit Sitz in Krefeld. Doch auch nach einem starken Schlag oder Stoß an den Kopf sollte man sich von einem Arzt untersuchen lassen. Nur so lässt sich ausschließen, dass keine schwerere Verletzung wie eine Gehirnprellung oder ein Schleudertrauma dahintersteckt.

Signale können vorübergehend nicht mehr korrekt verarbeitet werden

Ursache der typischen Symptome einer Gehirnerschütterung ist eine mechanische Reizung der Nervenfasern, die mit einem vorübergehendem Funktionsausfall verbunden sein kann, so dass Reize und Signale nicht mehr bzw. nicht mehr korrekt weitergeleitet und verarbeitet werden. Mediziner sprechen bei einer Gehirnerschütterung auch von einem leichten Schädel-Hirn-Trauma.

Betroffene sollten sich mit erhöhtem Oberkörper hinlegen

Bei Kopfverletzungen besteht immer auch die Gefahr, dass das Unfallopfer ein weiteres Mal bewusstlos wird und sich durch einen erneuten Sturz zusätzlich verletzt. „Betroffene sollten sich daher mit erhöhtem Oberkörper hinlegen, bis der Notarzt eintrifft. Keinesfalls darf der Betroffene in dieser Situation allein gelassen werden. Deshalb ist es am besten, beruhigend mit ihm zu sprechen und so sein Bewusstsein die ganze Zeit über zu kontrollieren“, erklärt Dr. Beil.

Bettruhe empfehlenswert

Hat der Arzt unter anderem geklärt, dass kein Schädelbruch vorliegt, lässt sich eine Gehirnerschütterung meistens mit ein paar Tagen Bettruhe zu Hause behandeln und heilen. „Der Patient sollte dabei wirklich ruhen, also weder fernsehen noch lesen. Sich in einem verdunkelten Raum aufzuhalten, ist allerdings nicht erforderlich und würde die Genesung sogar eher verzögern“, betont Dr. Beil. Nur weniger stark verletzte Patienten, denen nicht schwindlig ist, dürfen schon am ersten Tag auch etwas spazieren gehen und die körperliche Belastung dann Tag für Tag langsam erhöhen.

Nachuntersuchung nach vier Wochen, um mögliche unbemerkte Folgen zu erkennen

Nur wenn es dem Patienten zu Hause mit der Zeit schlechter geht, müssen weitere Untersuchungen im Krankenhaus erfolgen, um die Symptome medizinisch abzuklären. „Vier Wochen nach dem Unfall empfiehlt sich außerdem eine Nachuntersuchung, um mögliche, zunächst unbemerkte Folgen wie einen Bluterguss unter der harten Hirnhaut zu erkennen und zu behandeln“, rät Dr. Beil.

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