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Diabetes: Missempfindungen durch Nervenschäden treten in früher Erkrankungsphase oft nachts auf

Bei bis zu einem Drittel aller Diabetes-Patienten entwickelt sich früher oder später eine diabetische Neuropathie. Erste Symptome, die bemerkt werden können, treten oftmals in der Nacht auf.

Bei 20 bis 30 Prozent aller Diabetes-Patienten entwickelt sich früher oder später eine diabetische Neuropathie. Ohne angemessene Therapie schreiten die Schädigungen der Nerven schneller voran und es können schwere Komplikationen bis hin zum diabetischen Fuß auftreten. Bemerken Diabetiker ein Kribbeln an den Füssen, den Unterschenkeln oder den Händen, sollten sie unverzüglich ihren Arzt aufsuchen, da es sich um erste Anzeichen einer Polyneuropathie handeln kann. „Spürbare Frühsymptome durch Nervenschädigungen sind ein Gefühl von «Pelzigkeit», Taubheitsgefühle und Schmerzen an den Füssen, die meist in der Nacht auftreten. Manche Patienten empfinden polyneuropathische Beschwerden auch als ein «Ameisenlaufen» unter der Haut. Die Symptome treten meist schleichend auf und verstärken sich allmählich“, erklärt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) in Krefeld. Bemerken Betroffene solche Warnsignale, sollten sie sich baldmöglichst von einem Neurologen auf eine diabetische Polyneuropathie hin untersuchen lassen. Frühzeitig erkannt, kann diese Krankheit gut behandelt und das Fortschreiten verzögert werden.

Gute Blutzucker-Einstellung enorm wichtig – auch Bewegung hilft

Diabetiker können der Entwicklung einer Polyneuropathie auch vorbeugen. Die beste vorbeugende Maßnahme besteht in einer optimalen Blutzucker-Einstellung. „Je weiter der Blutzuckerwert von der angestrebten Stoffwechseleinstellung abweicht, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich mit der Zeit eine diabetische Polyneuropathie entwickelt. Durch Blutzuckerkontrollen sollte die Therapie daher regelmäßig überprüft werden“, ergänzt Dr. Beil. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft neben der medikamentösen Behandlung den Blutzucker und auch die Blutfettwerte auf einem normalen Niveau zu halten. Daneben wirkt sich auch Sport positiv auf den Diabetes aus. Betroffene sollten dabei jedoch krankheitsbedingte Einschränkungen berücksichtigen und bei fortgeschrittener Polyneuropathie Sportarten wählen, welche die Füße möglichst wenig belasten.

An einer Polyneuropathie leiden vor allem ältere Menschen. Rund 3 Prozent der über 60-Jährigen sind nach Schätzungen von der Erkrankung betroffen. Die häufigsten Ursachen sind Diabetes und chronischer Alkoholmissbrauch.

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