Für Menschen, die unter Migräne leiden, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Kopfschmerzen auch ohne die Einnahme von Medikamenten vorzubeugen. Dabei spielt es eine große Rolle, die individuellen Auslöser (Trigger) der Kopfschmerz-Attacken zu kennen uns sie im Alltag soweit möglich zu meiden. „Gerade wenn es sich um Trigger handelt, die relativ leicht zu beeinflussen sind, wie ein unregelmäßiger Tagesablauf, können Betroffene viel dazu beitragen, Migräne-Attacken zu vermeiden. Sie sollten versuchen, mit Essensgewohnheiten und Schlafzeiten einen Rhythmus für sich zu schaffen, den sie kontinuierlich einhalten“, rät Prof. Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin und der deutschen Migräne-und Kopfschmerzgesellschaft. „Auch durch den Verzicht auf Alkohol kann das Attacken-Risiko deutlich verringert werden.“ Die Auslöser einer Migräne-Attacke können individuell sehr unterschiedlich sein. Dabei spielen äußere Faktoren eine Rolle, wie bestimmte Lebens- und Genussmittel, Nahrungsmittelzusätze oder auch Witterungsbedingungen. Zu den inneren Faktoren zählen Hormonschwankungen sowie Stress und Spannungszustände.
Auch bestimmte verhaltenstherapeutische Ansätze können das Auftreten und die Stärke von Migräne-Anfällen reduzieren. Diese Verfahren verbinden Entspannungstechniken mit Stress- und Reizverarbeitungstrainings und können Migräne abwenden, die durch Stress und Anspannung hervorgerufen wird. „Bei der progressiven Muskelrelaxation werden verschiedene Muskelpartien, insbesondere auch im Kopf- und Nackenbereich, nacheinander konzentriert angespannt und wieder entspannt, um Entspannungsprozesse einzuleiten“, erklärt der Direktor der Klinik für Neurologie in Essen. „Die Biofeedback-Methode setzt Körpersignale wie Muskelaktivität oder Gefäßspannung in Bild und Ton um. Dies ermöglicht dem Patienten die bewusste Wahrnehmung von Körperfunktionen, wodurch er die Fähigkeit zur bewussten Steuerung und Veränderung derselben erlangt. So können Migräne-Attacken schon bei ersten Anzeichen verhindert oder ihr Verlauf deutlich abgemildert werden. “ Wirksam ist auch ein Stressbewältigungstraining.
Zudem ist die vorbeugende Wirkung bestimmter Ausdauersportarten, wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren bei Migräne belegt. „Besonders wichtig ist es dabei, dass das Training mit einer mäßigen, gleich bleibenden Belastung ausgeführt wird. Sprunghafte, extreme Belastungen des Körpers sollten vermieden werden, da körperliche Überanstrengung Migräne-Attacken wiederum auslösen kann“, ergänzt der Experte. Auch Akupunktur kann in den beschwerdefreien Intervallen zur Vorbeugung eingesetzt werden. Ihre prophylaktische Wirkung ist mit der Wirkung vorbeugender Medikamente vergleichbar. Allerdings wird Akupunktur von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
Unter Migräne leiden 8-15% der Bevölkerung. Frauen sind insgesamt häufiger von diesen Leiden betroffen.
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