Der Krankheitsverlauf der Nervenerkrankung Multiplen Sklerose (MS) verändert sich mit den Jahreszeiten. Während hohe Temperaturen und intensive UV-Strahlung im Sommer die Symptome verstärken, verläuft die Erkrankung im Winter milder. Krankheitsschübe sind im Sommer häufiger als im Winter.
Zu diesem Ergebnis gelangten Forscher der University in Boston in einer Beobachtungsstudie. Sie ermittelten die MS-Aktivität mit Hilfe von bildgebenden Verfahren (MRI: Magnetic Resonance Imaging) bei 44 unbehandelten MS-Patienten. Dabei wurde das Ausmaß der MS-Aktivität anhand des Auftretens bestimmter Läsionen (T2-Läsionen) in 939 Aufnahmen eingeschätzt. Parallel wurden die Klimadaten bzw. Witterungsverhältnisse der Jahreszeit und Region aufgenommen und mit dem Erscheinen der Läsionen verglichen. Dabei wurde insbesondere auch die Sonneneinstrahlung berücksichtigt.
Die wichtigsten Ergebnisse waren: Von März bis August war die MS-Aktivität zwei- bis drei Mal höher als im restlichen Jahr. Sie korrelierte stark mit den regionalen Klimadaten, insbesondere mit der Sonnenstrahlung. Bei der progressiven MS, einer bestimmten Variante der Nervenerkrankung, waren die Aktivitätszunahmen kleiner und zwei Monate früher.
Nach Ansicht des Studienautors dokumentiert die Untersuchung ein saisonales Muster der subklinischen MS-Aktivität. Er wertet diese Erkenntnis als bedeutsam, sowohl hinsichtlich der Planung zukünftiger Studien als auch bei der Therapie von MS. Die aktuelle Witterung sollte demnach bei Studien berücksichtigt werden, da scheinbar positive und auch negative Studienergebnisse allein Folge des Studienzeitpunkts sein könnten.
Quelle: Springer/Zeitschrift: MMW-Fortschritte der Medizin, 2010/45