Eine Muskelschwäche macht sich häufig zunächst durch Schwierigkeiten beim Greifen, Gangunsicherheit und rasche Ermüdbarkeit bei Bewegung bemerkbar. „Diese Symptome können auf einen Vitamin- und Mineralstoffmangel oder eine Stoffwechselstörung zurückzuführen sein, aber auch erste Anzeichen einer neurologischen Muskelerkrankung sein. Daher sollte eine Schwäche der Muskulatur in jedem Falle durch einen Neurologen abgeklärt werden rät Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld. „Neben einer möglichst genauen Beschreibung der Beschwerden ist für den Arzt wichtig, ob die Beschwerden nach einem bestimmten Ereignis auftraten oder ob Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes bekannt sind.“
Kommt es zu Lähmungserscheinungen oder Schluck- und Sprechstörungen, kann dies auf eine Myasthenia gravis oder eine Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) hindeuten. „Weitere typische Symptome einer Myasthenia gravis sind schwere Augenlider und Sehstörungen. Die Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen, weshalb sie oftmals erst spät erkannt wird“, erläutert Dr. Bergmann. „Die Myasthenia gravis zählt zu den Autoimmunerkrankungen, das heisst das eigene Immunsystem ist fehlreguliert. In diesem Fall wird eine Schädigung der Nerv-Muskel-Verbindung durch das Immunsystem hervorgerufen. Die medikamentöse Therapie zielt daher vor allem auf eine Hemmung des Immunsystems ab.“
Bei der Amyotrophen Lateralsklerose treten zunehmend nicht bewegungswirksame Muskelzuckungen, so genannte Faszikulationen, sowie Krämpfe auf, bis hin zur Lähmung ganzer Muskelgruppen. „ALS führt innerhalb von wenigen Monaten bis Jahren zu einer Lähmung der Atemmuskulatur und ist derzeit nicht heilbar“, erklärt der Nervenarzt. „Sowohl Myasthenia gravis als auch ALS sind seltene Erkrankungen und bedürfen einer sehr sorgfältigen Diagnosestellung.“
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