Trotz schnell eingeleiteter antiviraler Therapie kann das Auftreten von Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose (Herpes Zoster) oft nicht verhindert werden. Diese so genannte Post-Zoster-Neuralgie kann erheblich beeinträchtigende Schmerzen mit sich bringen, die in vielen Fällen durch eine individuelle Schmerztherapie gut gelindert werden können. „Die Gürtelrose äußert sich in brennend, bohrenden Dauerschmerzen oder auch kurzen heftigen Schmerzattacken sowie einer flächigen Ausstrahlung der Schmerzen bei Berührung. In psychischen Belastungssituationen kann es zu einer Verstärkung dieser Beschwerden kommen“, berichtet Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) mit Sitz in Krefeld. „Je früher diese Neuralgie behandelt wird, desto höher stehen die Heilungschancen und desto geringer ist die Gefahr einer Chronifizierung der Nervenschmerzen.“ Die betroffenen Hautareale können unbehandelt noch Wochen, Monate und sogar Jahre später wehtun. Betroffene sollten sich bei entsprechenden Beschwerden an einen neurologischen Facharzt bzw. einen Nervenarzt wenden.Für die Therapie der Post-Zoster-Neuralgie stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung, die individuell abgestimmt werden müssen. Herkömmliche Schmerzmittel bringen in der Regel keine Linderung. „In der Schmerztherapie werden Antidepressiva oder Antiepileptika eingesetzt, die das Schmerzempfinden günstig beeinflussen. Bei manchen Patienten werden bei Bedarf auch opioidhaltige Medikamente angewendet“, ergänzt der niedergelassene Nervenarzt aus Aachen. „Andere wiederum profitieren von lokalen Betäubungsmitteln oder dem Nervenreizstoff Capsaicin, die jeweils in Form eines Pflasters auf die Haut aufgebracht werden. Schmerzen werden von den Patienten dann als nicht mehr so schlimm wahrgenommen.“ Weil manche Menschen aufgrund des chronischen Schmerzes auch psychische Veränderungen - wie Depressionen - entwickeln können, kann bei diesen Betroffenen neben der Schmerzbehandlung eine Psychotherapie sinnvoll sein.Beim Herpes-Zoster handelt es sich um eine Reaktivierung einer früheren Infektion mit dem Windpockenvirus. Die Viren überdauern in den Nervenzellen des Rückenmarks und sie können sich bei eingeschränkter Immunabwehr wieder vermehren und das Krankheitsbild der Gürtelrose auslösen. Bei jedem zehnten Betroffenen bleibt eine Post-Zoster-Neuralgie bestehen. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Neuralgie sind ein höheres Lebensalter, eine Immunschwäche sowie eine bereits vorbestehende Polyneuropathie - etwa durch eine diabetische Grunderkrankung.
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