„Typische Warnsignale, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sind Sprach- und Kommunikationsstörungen, ein akuter Sehverlust oder das Sehen von Doppelbildern. Reagiert werden sollte ebenso auf einen herabhängenden Mundwinkel, eine einseitige Schwäche beziehungsweise einen Gefühlsverlust eines Armes oder Beines. Dann sollte sofort der Rettungsdienst unter der Nummer 112 gerufen und der Verdacht auf Schlaganfall mitgeteilt werden“, rät Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen in Krefeld. Eine frühzeitig eingeleitete Therapie ist auch deshalb so wichtig, weil bestimmte akute therapeutische Maßnahmen nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nach einem Schlaganfall eingesetzt werden können. Wird ein Schlaganfall innerhalb der ersten Stunden behandelt, besteht die Aussicht, weit reichende Schäden zu verhindern. Heute können durch moderne Behandlungsverfahren viele Patienten gerettet und auch vor dauerhaften Behinderungen bewahrt werden.
Keinesfalls sollten Betroffene abwarten und sich erst in den nächsten Tagen an einen Arzt wenden, auch wenn es sich «nur» um kurze Durchblutungsstörungen des Gehirns handelt. „Bei so genannten transitorisch ischämischen Attacken sind die schlaganfall-ähnlichen Beschwerden häufig nach wenigen Minuten schon wieder vorüber. Dennoch sollte sofort eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden, da es sich hierbei um Vorboten eines echten Schlaganfalls handeln kann. Es kann fatal sein, diesen Anzeichen nicht genug Bedeutung beizumessen“, warnt der niedergelassene Neurologe. Untersuchungen zufolge kann in 80 Prozent der Fälle durch entsprechende frühzeitige Behandlungsmaßnahmen ein Schlaganfall bei Patienten mit einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA) verhindert werden.
Im Idealfall erfolgt die Behandlung auf einer Akutstation, auch Stroke Unit genannt. In dieser speziellen Einrichtung werden nach Einleitung der Akuttherapie die lebensnotwendigen Funktionen der Betroffenen rund um die Uhr überwacht. „Bei der Behandlung arbeitet ein erfahrenes Team unterschiedlicher Fachärzte bestehend aus Neurologen, Kardiologen, Neuro- und Gefäßchirurgen sowie Radiologen sowie speziell ausgebildeten Pflegekräften und Therapeuten zusammen“ erklärt der Experte.
Jährlich erleiden rund 250.000 bis 300.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Aber besonders auch ein Lebensstil mit Bewegungsarmut, Fehlernährung und Nikotinkonsum steigert das persönliche Schlaganfall-Risiko.
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