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Schwindel: Gezielte Behandlung führt zum Erfolg

Schwindel ist ein vielgestaltiges Krankheitssymptom, das sehr unterschiedliche Ursachen haben kann, die jeweils einer spezifischen Therapie bedürfen.

Schwindel ist ein vielgestaltiges Krankheitssymptom, das sehr unterschiedliche Ursachen haben kann, die jeweils einer spezifischen Therapie bedürfen. Eine exakte Diagnose ist die Voraussetzung jeder erfolgreichen Therapie. „Als Schwindel wird die fälschliche Wahrnehmung einer Bewegung des Körpers oder der Umgebung bezeichnet sowie auch eine unangenehme Störung der räumlichen Orientierung. Um die Beschwerden wirksam behandeln zu können, ist eine Untersuchung durch einen erfahrenen Neurologen oder HNO-Arzt erforderlich, der zunächst die Art des Schwindels, die Dauer und mögliche Auslöser oder Verstärker erfragt“, berichtet Prof. Michael Strupp von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Diese Unterscheidungskriterien können bereits erste wichtige Hinweise auf die Ursache geben.“ Schwindel kann beispielsweise als Drehen oder Schwanken wahrgenommen werden, er kann als kurze Attacke auftreten oder als Dauerschwindel. Das Einsetzen kann an Bewegung oder eine Umlagerung des Kopfes gekoppelt sein oder auch an bestimmte Situationen. Auch Begleitsymptome, wie Kopfschmerzen, Hörstörungen oder Doppelbilder sind wichtige diagnostische Zusatzinformationen.Die häufigste Form des Schwindels ist der so genannte benigne periphere Lagerungsschwindel. Er wird durch Ablagerungen kleiner Kristalle in einem der Bogengänge im Innenohr verursacht. „Betroffene leiden unter kurzen Drehschwindelattacken, die oft von Übelkeit begleitet sind. Ausgelöst werden diese Symptome typischerweise durch Kopf- oder Körperlageänderung, wie etwa Umdrehen im Bett“, schildert der Leiter der Ambulanz am neuen vom BMBF geförderten Schwindelzentrum der Universität München (IFBLMU). „Durch ein gezieltes Bewegen des Kopfes und des Körpers des Patienten kann der Bogengang von den Kristallen „befreit“ und der Patient beschwerdefrei werden. Bei anderen Schwindelformen, wie dem Morbus Menière, der mit Ohrgeräuschen und Hörminderung einhergeht, führt häufig eine medikamentöse Therapie zur Besserung. „Einige Menschen erleben Schwankschwindel in bestimmten Situationen, die bei ihnen Angst auslösen, wie beispielsweise in Kaufhäusern. In diesem Fall kann dem Patienten eine Verhaltenstherapie helfen“, empfiehlt der Münchner Neurologe.Menschen mit Schwindel können in ihrer Lebensqualität erheblich eingeschränkt sein. Insbesondere langjährige Erkrankungsverläufe, deren Ursachen lange nicht gefunden wurden, können sehr belastend sein. „Gerade bei langwierigen Schwindelerkrankungen sind so genannte multimodale Therapiekonzepte hilfreich, die psychische und körperliche Aspekte der Erkrankung berücksichtigen. Bei der Behandlung können dann beispielsweise ein Schwindeltraining sowie Entspannungsübungen und das Erlernen von Bewältigungsstrategien gute Erfolge erzielen.“Etwa ein Drittel aller Menschen leidet im Verlauf des Lebens einmal unter Schwindel. Er ist nach Rücken- und Kopfschmerzen das dritthäufigste Symptom in der ärztlichen Praxis.Die Pressemeldung der DGN ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung freigegeben.Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal der DGN, www.neurologen-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.