Manche Menschen leiden nachts an Muskelzuckungen der Extremitäten, die kurze Weckreaktionen verursachen und die Schlafdauer unterbrechen können. Betroffenen ist die Ursache ihres Erwachens oft nicht bewusst, doch leiden sie in der Folge unter verstärkter Tagemüdigkeit und einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit. Diese nächtlichen Muskelbewegungen der Arme oder Beine können auf die neurologische Störung Restless-Legs-Syndrom zurückgehen. „Unwillkürliche Zuckungen in der Nacht sind meist harmlos, solange sie die Schlafqualität nicht beeinträchtigen oder mit weiteren Begleiterscheinungen einhergehen“, meint Dr. Curt Beil, vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN). „Treten gleichzeitig auch Bewegungsdrang in den Beinen oder Missempfindung auf, deuten die Symptome auf das Restless-Legs-Syndrom hin, dass behandelbar ist.“ Typisch für das Restless-Legs-Syndrom sind Beschwerden, die in der Nacht erscheinen oder wenn Menschen physiologisch zur Ruhe kommen. Die Symptome kommen beispielsweise auch bei längerem Sitzen etwa in Verkehrsmitteln vor oder bei Kino- oder Theaterbesuchen. Erst durch Bewegung gehen die Missempfindungen oder der Drang zur Bewegung zurück.
Genetische Ursachen oder Grunderkrankung als Ursache möglich
Die Symptome des Restless-Legs-Syndroms können isoliert aber auch im Rahmen von chronischen Erkrankungen oder Mangelzuständen auftreten. Hinter den Beschwerden können Eisenmangel, Vitamin B12-oder Folsäure-Mangel stecken. Doch auch eine chronische Nierenschwäche, Fehlfunktionen der Schilddrüse oder Morbus Parkinson müssen als mögliche Auslöser diagnostisch abgeklärt werden. „Sind Hormonstörungen, Mangelerscheinungen oder andere Erkrankungen als Ursachen ausgeschlossen, handelt es sich um ein so genanntes primäres Restless-Legs-Syndrom, welches in vielen Fällen auf eine genetische Veranlagung zurückgeht,“ erklärt Dr. Beil. Hintergrund des Syndroms ist ein gestörter Transmitterstoffwechsel des dopaminergen Systems.
Leichter Sport, Wechselduschen und Massagen oder Medikamente
Zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms stehen mehre Therapieoptionen zur Verfügung. „Bei Patienten mit leichten und gelegentlich auftretenden Beschwerden können Dopamin-Vorstufen hilfreich sein, die bei Bedarf eingenommen werden. Bei ausgeprägten, täglichen Beschwerden können Dopaminagonisten eingesetzt werden, die im Organismus ähnliche Effekte ausüben wie der körpereigene Botenstoff Dopamin und längerfristig eingenommen werden können“, ergänzt Dr. Beil. Vorteilhaft ist es darüber hinaus selbst auszuprobieren, welche nicht-medikamentösen Maßnahmen Linderung verschaffen. Bei manchen Betroffenen können sich leichter Sport, Massagen, das Abduschen mit heißem oder kaltem Wasser und der Verzicht auf Koffein günstig auswirken. Ungeeignet sind demgegenüber Entspannungstechniken, wie die Progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training, da sie die Beschwerden verstärken können.
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