BVDN, BDN, BVDP und DGPPN weisen die Vorwürfe des designierten AOK-Bundesverbandsvorsitzenden Jürgen Graalmann „Niedergelassene Ärzte arbeiten zu wenig“ (2.9.2011) entschieden zurück. Die Fachgruppe der Nervenärzte, Neurologen und Psychiater stellt mit einem hohen persönlichen Aufwand und hoher Leistungsbereitschaft die neurologische und psychiatrische Versorgung sicher. Bei kontinuierlich steigenden Fallzahlen ist auch die Arbeitszeit von Nervenärzten, Neurologen und Psychiatern in den vergangenen Jahren überproportional angestiegen.
Im Gegensatz dazu ist das Honorar für die ambulante vertragsärztliche neurologische und psychiatrische Versorgung, gerade auch im Vergleich zu anderen Fachgruppen, stetig zurückgegangen. Weit mehr als 1/3 der von unseren Kolleginnen und Kollegen erbrachten Leistungen werden nicht vergütet. Bei Arbeitszeiten zwischen 50 und 70 Wochenstunden ist der Vorwurf, zu wenig zu arbeiten, unverschämt und eine schallende Ohrfeige“. Die Kritik trifft vor allem diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die in zahlreichen Überstunden auch Versicherte der AOK bis in die Abendstunden und an Wochenenden behandeln, nicht zuletzt im Zusammenhang mit zahlreichen Haus- und Heimbesuchen.
Zunehmend spürbarer Ärztemangel in allen Fachbereichen, eine anachronistische Bedarfsplanung, aber auch steigende Morbidität und Inanspruchnahme nervenärztlicher, neurologischer und psychiatrischer Leistungen, ebenso wie verkürzte Liegezeiten in den Krankenhäusern haben eine zunehmende Nachfrage nach ambulanten vertragsärztlichen neurologischen und psychiatrischen Leistungen zur Folge. Statt vordergründiger Polemik erwarten wir konstruktive Lösungen in Kooperation mit den betroffenen Facharztgruppen, welche eine faire Vergütung der fachärztlichen Leistungen einschließen.