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Bipolare Störung: Hinweise auf genetische Veranlagung beim Ansprechen auf Lithium

Wissenschaftler eines internationalen Forschungsverbundes haben auf Chromosom 21 genetische Varianten identifiziert, die möglicherweise darüber mitentscheiden, ob ein mit Lithium behandelter manisch-depressiver (auch: bipolarer) Patient auf dieses Medikament anspricht oder nicht. Lithium wird schon seit über 60 Jahren zur Verhinderung von depressiven und manischen Episoden bei bipolar Erkrankten eingesetzt. Es spricht allerdings nur bei ungefähr einem Drittel aller Patienten an. Warum dies so ist und wie Lithium genau wirkt, ist allerdings noch ungeklärt. Unter anderem werden genetische Faktoren als mitverantwortlich angesehen.

Lithium ist ein Medikament zur Behandlung der bipolaren (manisch-depressiven) Störung, die sich bei Betroffenen abwechselnd durch schwere Depressionen oder manische Stimmungsschwankungen äußert. Ein bis zwei von 100 Menschen können an einem Punkt ihres Lebens eine bipolare Störung entwickeln. „Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Lithium eine bessere Wirksamkeit bei den Patientinnen und Patienten hat, die Verwandte haben, die ebenfalls an bipolarer Störung erkrankt sind und gut auf Lithium ansprechen“, erklärt Prof. Thomas G. Schulze, Leiter des Instituts für Psychiatrische Phänomik und Genomik am Klinikum der Universität München. „Daher werde schon seit langem eine genetische Komponente der Medikamentenwirkung diskutiert.“

Genetische Marker könnten Therapieplan optimieren

 

Die genauen genetischen Veränderungen, welche zu dieser unterschiedlichen Wirksamkeit führen, waren bis vor kurzem jedoch unbekannt. Das liegt unter anderem daran, dass es bisher nur wenige Studien dazu gab. Auch wird das Ansprechen auf Lithium je nach Studie meist mit sehr unterschiedlichen Kriterien erfasst, was die Vergleichbarkeit erschwert. Dem International Consortium on Lithium Generics (ConLiGen) ist es mit einer breit angelegten Studie gelungen, die molekulargenetischen Ursachen der therapeutischen Antwort auf Lithium besser zu verstehen. Die Erkenntnisse der aktuellen Studie – die im Fachjournal The Lancet erschienen ist – über das Vorhandensein von genetischen Markern, könnten einen Weg in Richtung einer individualisierten und damit verbesserten Therapie für einzelne Patienten aufzeigen.

Publikation: www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2816%2900143-4/abstract

Quelle: Klinikum der Universität München