Lithium ist ein Medikament zur Behandlung der bipolaren (manisch-depressiven) Störung, die sich bei Betroffenen abwechselnd durch schwere Depressionen oder manische Stimmungsschwankungen äußert. Ein bis zwei von 100 Menschen können an einem Punkt ihres Lebens eine bipolare Störung entwickeln. „Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Lithium eine bessere Wirksamkeit bei den Patientinnen und Patienten hat, die Verwandte haben, die ebenfalls an bipolarer Störung erkrankt sind und gut auf Lithium ansprechen“, erklärt Prof. Thomas G. Schulze, Leiter des Instituts für Psychiatrische Phänomik und Genomik am Klinikum der Universität München. „Daher werde schon seit langem eine genetische Komponente der Medikamentenwirkung diskutiert.“
Genetische Marker könnten Therapieplan optimieren
Die genauen genetischen Veränderungen, welche zu dieser unterschiedlichen Wirksamkeit führen, waren bis vor kurzem jedoch unbekannt. Das liegt unter anderem daran, dass es bisher nur wenige Studien dazu gab. Auch wird das Ansprechen auf Lithium je nach Studie meist mit sehr unterschiedlichen Kriterien erfasst, was die Vergleichbarkeit erschwert. Dem International Consortium on Lithium Generics (ConLiGen) ist es mit einer breit angelegten Studie gelungen, die molekulargenetischen Ursachen der therapeutischen Antwort auf Lithium besser zu verstehen. Die Erkenntnisse der aktuellen Studie – die im Fachjournal The Lancet erschienen ist – über das Vorhandensein von genetischen Markern, könnten einen Weg in Richtung einer individualisierten und damit verbesserten Therapie für einzelne Patienten aufzeigen.
Publikation: www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2816%2900143-4/abstract
Quelle: Klinikum der Universität München