Dazu erklärt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth:
„Psychische Erkrankungen stehen bei den rund 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten der DAK-Gesundheit bei den Ursachen von Fehltagen an dritter Stelle, gleich nach den Muskel-Skelett- und den Atemwegserkrankungen. Diese Zahlen machen nicht nur deutlich, welche Dimensionen Depressionen, Angststörungen und andere psychische Leiden für das Gesundheitswesen, die Arbeitswelt und die Gesellschaft haben. Sie zeigen auch, wie viele Betroffene und damit auch deren Angehörige und Familien in Deutschland Tag für Tag mit den schwerwiegenden Folgen dieser Krankheitsbilder leben müssen.
Der heute vorgestellte Report rückt dabei einen für die Versorgung wichtigen Aspekt in den Vordergrund: die großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen fehlen auf der Arbeit deutlich häufiger aufgrund einer psychischen Erkrankung als Männer. Vor allem Depressionen werden bei ihnen öfter diagnostiziert. Die biologischen und psychosozialen Mechanismen, die hinter diesen geschlechtsspezifischen Unterschieden stehen, sind aber noch nicht ausreichend erforscht. In der Praxis stellen wir aber immer wieder fest, dass sich Frauen häufiger in Rollenkonflikten befinden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung und – was viel zu häufig vergessen wird – die Pflege von kranken und alten Angehörigen stellen für sie oft eine hohe Belastung dar. Solche Situationen können chronischen Stress erzeugen, der seit langem als Ursache von Depressionen bekannt ist.
Vor diesem Hintergrund muss sich auch die Versorgung – gerade in Bezug auf die psychische Gesundheit – besser auf die spezifisch weiblichen und männlichen Aspekte einstellen. Dabei ist insbesondere das betriebliche Gesundheitsmanagement gefordert. Um die Maßnahmen noch gezielter an den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten ausrichten zu können, gilt es wichtige Fragen in Bezug auf die Rollenidentität, die Gesundheitsfürsorge und die unterschiedlichen Zugangswege zu den Hilfsangeboten zu klären. Die DGPPN hat deshalb ein Fachreferat für geschlechtsspezifische Fragen in der Psychiatrie und Psychotherapie eingerichtet, das sich intensiv mit diesen Themen auseinandersetzt.“
Quelle: Pressemitteilung DGPPN