Wie wirken sich Arbeits-, Alltags- und soziale Lebenswelt auf die psychische Gesundheit aus? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Entwicklungen, Digitalisierung und fortschreitendes Alter? Und welchen Anteil haben individuelle Anlagen? Biologische, psychische und soziale Faktoren interagieren in ihrem Einfluss auf die psychische Gesundheit. Wie sie im Alltag miteinander in Verbindung stehen und welche Schlüsse sich daraus für eine bedürfnisgerechte Versorgung ableiten lassen, ist Gegenstand der modernen, innovativen Psychiatrieforschung. Digitale Techniken und psychosoziale sowie neurobiologische Untersuchungen setzen darauf an, diesen Wechselwirkungen auf die Spur zu kommen. Epigenetik und mathematische Verfahren machen es möglich, das Zusammenspiel dieser Einflüsse auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten immer besser zu verstehen. „Wir können heute neue Technologien nutzen, um Belastungen, aber auch Ressourcen psychisch erkrankter Personen in der Lebenswelt zu erfassen. Spezialisierte Untersuchungen können so noch besser mit dem alltäglichen Befinden in Verbindung gebracht werden. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die Patienten und ihre Angehörigen von Anfang an in die Forschung miteinzubeziehen. Partizipative und kollaborative Forschungsansätze tragen so zum Ziel einer bedürfnisgerechten Versorgung bei“, unterstreicht Professor Andreas Heinz, Präsident der DGPPN und Kongresspräsident, und ergänzt, „Psychiatrieforschung profitiert von Vernetzung und Einbeziehung der Betroffenen und Angehörigen. Dafür steht auch der DGPPN Kongress.“
Vier Tage lang trifft sich die Fachwelt im CityCube Berlin, dabei besonders wichtig: Der Trialog mit allen Beteiligten. Politik und Partner aus dem Gesundheitswesen sind eingeladen, sich diesem Austausch anzuschließen und Impulse im Zusammenhang mit der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen mitzunehmen.
Als Keynote Speaker werden neben der amerikanischen Autorin Siri Hustvedt Martin Bohus, Katharina Domschke, Russel Foster, Philipp Scheltens, Elisabeth Schramm, Byung-Chul Han, Gunter Schumann, Vittorio Gallese, Anita Riecher-Rössler, Gaetano Di Chiara, Daniel Durstewitz, Christian Lüscher und Steffen Dörre ihre aktuelle Forschungsarbeit vorstellen.
Auch große gesellschaftliche Themen werden auf dem DGPPN Kongress 2019 diskutiert. Ein Appell zur Bekämpfung des Klimawandels, dessen negative Auswirkungen für die menschliche und psychische Gesundheit wissenschaftlich nachweisbar sind, wird von der DGPPN im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz und in Anwesenheit von Fridays for Future ausgehen.
Interdisziplinäre Symposien, Diskussionsforen, ein erstklassiges Fort- und Weiterbildungsprogramm sowie spannende Rahmenveranstaltungen wie vier Ausstellungen im Kontext „Psyche und Kunst“ runden das Programm ab.
Insgesamt 80 CME-zertifizierte Workshops und 40 State-of-the-Art-Symposien bieten praxisrelevantes Wissen. Auch Pflege- und Gesundheitsfachberufe werden angesprochen und die DGPPN-Nachwuchsinitiative Generation PSY ist mit einem eigenen Programmschwerpunkt vertreten. Der DGPPN Kongress wendet sich aber auch an die breite Öffentlichkeit. Fester Bestandteil ist wieder der Lehrer-Infotag, der über Möglichkeiten der Prävention psychischer Erkrankungen im Schulalltag aufklärt.
Quelle: Pressemitteilung DGPPN-Kongress