Jedes Jahr kommen Ende November mehr als 9.000 Wissenschaftler, Ärzte und Therapeuten nach Berlin, um sich auf Europas größtem Kongress über psychische Erkrankungen über den aktuellen Stand in Diagnostik und Therapie zu informieren. In diesem Jahr steht der Kongress unter dem Motto: Zukunft der Psycho-Sozialen Medizin. „Wir wollen über das komplexe Wechselspiel von Körper und Psyche diskutieren“, sagt DGPPN-Präsident Professor Peter Falkai. „Heute wissen wir, dass die Psyche einerseits Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes hat. Andererseits können sich solche Erkrankungen auch schwerwiegend auf die Psyche auswirken“, so Professor Falkai weiter. Um die Patienten optimal versorgen zu können, sei hier der Austausch und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen medizinischen Disziplinen notwendig. Der Kongress biete hierfür eine Plattform. Neben dem aktuellen Stand in der biologisch-psychiatrischen Forschung, ethischen Fragestellungen und historischen Auseinandersetzungen widmen wir uns insbesondere versorgungsrelevanten Fragestellungen“, sagt DGPPN-Präsident Peter Falkai. So wird u.a. intensiv über Auswirkungen des neuen Entgeltsystems und die Lage der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland diskutiert. Vor dem Hintergrund der erstmals auf dem Kongress vollständig veröffentlichten Ergebnisse des Moduls „Mental Health“ der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) soll das politisch brisante Thema Prävention psychischer Erkrankungen in den Blick genommen werden. „Ein weiteres wichtiges Thema stellt der Zusammenhang zwischen Arbeit und psychischen Erkrankungen dar. Besonders freuen wir uns, dass wir die OECD für ein gemeinsames Symposium gewinnen konnten“, sagt Professor Falkai. Mit dem Thema Implikationen und Folgen der UN-Behindertenrechtskonvention für psychiatrisches Handeln steht zudem ein weiteres wichtiges Thema auf der Kongressagenda. Die DGPPN erwartet wieder weit mehr als 9.000 Teilnehmer. Im Kongressprogramm sind über 500 Einzelveranstaltungen vorgesehen. Vorträge des Nobelpreisträgers Professor Harald zur Hausen, der über die Translation vom pathophysiologischem Verständnis des Cervixkarzinoms bis zur Entwicklung eines präventiv wirksamen Medikaments sprechen wird, oder des Mediziners und Schriftstellers Manfred Lütz zählen zu den Höhepunkten des diesjährigen Kongresses. Auch die österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften für Psychiatrie und Psychotherapie beteiligen sich wieder am Kongress, der auf Grund seiner hohen internationalen Beteiligung einen Veranstaltungsstrang in englischer Sprache hat. Neben dem wissenschaftlichen Programm wendet sich die DGPPN auch mit einer Reihe von Veranstaltungen an ein Laienpublikum. „Mit besonderen Angeboten für Schüler, Lehrer und die Öffentlichkeit reagieren wir auf das gestiegene gesellschaftliche Interesse, mehr über psychische Erkrankungen, deren Diagnostik und Therapie sowie über Prävention und psychische Gesundheit wissen zu wollen“, sagt der DGPPN-Präsident.Quelle: Pressemeldung DGPPN