Um Psychotherapie noch individueller und effektiver zu machen, haben die Kliniker und Wissenschaftler der Forschungsklinik des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) in München einen neuen Ansatz entwickelt: die modularisierte Mechanismus-basierte Therapie (MomenT). Sie wählen aus bewährten und wissenschaftlich fundierten Therapien passgenau Module für ihre Patienten aus, um deren individuelle Störungen zu behandeln.
Mitglieder des multiprofessionellen Behandlungsteams identifizieren zunächst veränderte Mechanismen wie eine gestörte Emotionsregulation oder eine kognitive Beeinträchtigung. Aus den Modulen, den psychotherapeutischen Techniken, suchen sie die passenden Gegenstücke zu den beeinträchtigten Mechanismen aus. „Mit diesem Ansatz können wir unsere Behandlung viel genauer auf unsere Patienten ausrichten“, erklärt der leitende Psychologe Samy Egli. „Wir wenden bei einer Depression nicht mehr nur eine Verhaltenstherapie an, sondern behandeln gezielt die beeinträchtigten Mechanismen – zum Beispiel setzen wir ein emotionsaktivierendes Modul aus der Schematherapie ein, wenn ein Patient Emotionen vermeidet.“
Aus den 20 verfügbaren Modulen am MPI erstellt das interdisziplinäre Behandlungsteam für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan, der im Verlauf der Behandlung kontinuierlich angepasst wird. „Zusammen mit unseren Patienten suchen wir immer wieder die erfolgversprechendste Kombination von beeinträchtigten Mechanismen und Therapiemodulen“, erläutert der Psychologe. Den Fokus legt das Team auf Gruppentherapien, ergänzend werden die Inhalte auch im Einzelsetting angeboten.
Quelle: Max-Planck-Institut für Psychiatrie