Die aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit Erwachsener zeigt, dass jeder vierte Mann und jede dritte Frau mindestens zeitweilig im Erhebungsjahr unter voll ausgeprägten psychischen Störungen litten. Am häufigsten treten Angst- und depressive Erkrankungen auf. Typisch für psychische Erkrankungen sind unter anderem eine hohe Anzahl an Ausfalltagen und eine niedrige Behandlungsrate, so das RKI heute in Berlin. „Die Situation wird sich in Zukunft – auch aufgrund des demografischen Wandels – weiter verschärfen. Besonders chronisch und schwer psychisch Kranke haben jetzt schon das Nachsehen, da die psychiatrische Behandlung im Versorgungssystem nicht entsprechenden honoriert wird“, so Professor Peter Falkai, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. Psychische Erkrankungen sind für die Betroffenen mit großen persönlichen Einschränkungen und einem Verlust an Lebensqualität verbunden. Außerdem leiden die Betroffenen oft zusätzlich an weiteren psychischen oder körperlichen Erkrankungen. „Die Politik muss endlich erkennen, dass es sich bei psychischen Erkrankungen um Volkskrankheiten handelt, die entsprechende psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungen benötigen. Das wird an anderer Stelle Geld sparen, etwa bei den 45 Mrd. volkswirtschaftlichen Kosten, die beispielsweise im Jahr 2008 durch die Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung entstanden sind.“ so Falkai weiter. Die DGPPN als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft setzt sich mit Nachdruck für integrierte Versorgungskonzepte und eine Intensivierung der Ursachenforschung zur Entwicklung von Präventionskonzepten ein, um gesamtgesellschaftlich die vorhandenen Ressourcen besser nutzen zu können. Wiederholt bekräftigt DGPPN-Präsident Professor Peter Falkai seine Forderung nach einem Forschungszentrum für psychische Erkrankungen. Als im Jahr 2011 die deutschen Zentren der Gesundheitsforschung eingerichtet wurden, fanden psychische Erkrankungen keine Berücksichtigung. Dabei ist schon seit langem bekannt, dass psychische Störungen prospektiv die stärkste Reduktion von Lebensqualität (gemessen an verlorenen Jahren) verursachen.