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Wie man Essstörungen erkennen und damit umgehen kann

© Daisy Daisy_AdobeStock

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Um Essstörungen mehr ins öffentliche Licht zu rücken, widmet sich Prof. Dr. Dorothea Portius in ihrem Online-Vortrag am 20. April anlässlich des Gesundheitsdenkertages am 20. April diesem Thema.

Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge erkranken etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung. Die am häufigsten auftretenden Essstörungen sind dabei die Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa), die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Esssucht (Binge-Eating-Störung). „Doch auch moderne Formen von Essstörungen oder problematischem Essverhalten wie die Orthorexie (zwanghafte Fixierung auf gesunde Lebensmittel) oder die Anorexia athletica (übermäßige gesunde Ernährung mit zwanghaften Sportverhalten) nehmen in ihrer Häufigkeit zu“, berichtet Prof. Dr. Dorothea Portius, Studiengangsleiterin im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Gera der SRH Hochschule für Gesundheit.

Bisher gibt es keine eindeutigen Zahlen zur Prävalenz, Expert:innen gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Obwohl die Krankheiten schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit haben und mitunter tödlich enden können, erfahren sie im gesellschaftlichen Diskurs kaum Aufmerksamkeit. Um dem entgegenzuwirken und das Thema Essstörungen mehr ins öffentliche Licht zu rücken, widmet sich Prof. Dr. Dorothea Portius diesem im Rahmen ihres Online-Vortrags zum Gesundheitsdenkertag der SRH Hochschule für Gesundheit am 20. April.

Eine leitliniengerechte Versorgung von Essstörungen ist aufgrund der schwerwiegenden physischen und psychischen Beeinträchtigungen von großer Bedeutung. Die Versorgungsleitlinien empfehlen einen interdisziplinären Ansatz, der neben psychotherapeutischen Methoden auch Ernährungstherapie oder andere Therapiearten wie die Körpertherapie adressieren. Jedoch suchen Betroffene im Schnitt erst nach etwa 2,5 Jahren aktiv Hilfe. Faktoren wie fehlendes Wissen über die Erkrankungen, Stigmatisierung, Scham- und Schuldgefühle, fehlende Einsicht und Motivationsschwäche sind ursächlich für den meist viel zu späten Eintritt in eine Therapie.

Je länger eine Essstörung besteht, desto stärker chronifizieren sich jedoch auch die essgestörten Verhaltensmuster. Dies führt wiederum zu einer längeren Behandlung, damit verbunden höheren Kosten sowie einem erhöhten Risiko eines Rückfalls. Deswegen besteht die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Aufklärung, welche bereits in das Lehrangebot von Schulen integriert werden sollte. Auch ist es von entscheidender Bedeutung, adäquate Interventionen und Selbsthilfeangebote für Menschen mit Essstörungen bereitzustellen, um den Zugang zu einer spezialisierten Versorgung für die Betroffenen zu erleichtern und um die Zeit bis zur ersten Inanspruchnahme von Therapieangeboten zu verkürzen.

Zusammen mit Studierenden des Bachelor-Studiengangs Ernährungstherapie und -beratung werden in der interaktiven Veranstaltung zum Gesundheitsdenkertag die Unterschiede und Erkennungsmerkmale der verschiedenen Essstörungen adressiert sowie erläutert, wann problematisches Essverhalten in ein krankhaftes Verhalten übergeht. Ebenso soll beantwortet werden, wie man im Alltag als Betroffene:r oder Angehörige:r am besten mit diesen Störungsbildern umgeht.

Interessierte können sich für die Online-Veranstaltung am 20.04.2023 um 16 Uhr kostenlos und unverbindlich unter https://eveeno.com/302708780 anmelden.

Quelle: SRH Hochschule für Gesundheit