Die Alkoholsucht eines Menschen ist nicht immer einfach zu erkennen, da die Betroffenen dazu neigen, sie zu verharmlosen oder gar zu leugnen. Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit verändern sich in der Regel zunehmend in ihrem Verhalten und haben verschiedene psychische und soziale Auffälligkeiten. „Alkoholkranke zeigen oft ausweichendes oder aggressives Verhalten, haben Stimmungsschwankungen und neigen zu fehlerhafter Selbsteinschätzung“, berichtet Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP). „Sie versuchen, ihre Sucht zum Trinken zu verbergen und sich und anderen durch Abstinenzversuche zu beweisen, dass sie ihren Alkoholkonsum unter Kontrolle haben. Sind die Probleme nicht mehr zu übersehen, neigen Sie zur Bagatellisierung und Verdrängung.“ Bei dem Verdacht, dass sich der Partner, ein Angehöriger oder Freund auf dem Weg in eine Alkoholabhängigkeit befindet oder schon mittendrin steckt, sollte man ein offenes Gespräch suchen und ihn dazu motivieren, eine Beratungsstelle oder einen Psychiater aufzusuchen. „Wichtig dabei ist, dem Betroffenen Verständnis und Unterstützung zu signalisieren und Vorwürfe und Anschuldigungen zu vermeiden - sie verstärken die Konfliktsituation nur“, ergänzt die in Andernach niedergelassene Psychiaterin und Psychotherapeutin. Keinesfalls sollte man den Süchtigen dabei unterstützen, seine Suchterkrankung zu kaschieren, etwa indem er bei der Arbeit entschuldigt wird. Wer helfen will, muss zunächst sich selbst fragen: »Helfe ich beim Erkennen oder beim Leugnen des Problems?«. „Eine positive Änderung des Trinkverhaltens kann nur dann stattfinden, wenn der Süchtige selbst aktiv wird. Das ist in der Regel nur dann der Fall, wenn die Betroffenen die Verantwortung für ihr Handeln selbst tragen müssen und sich auch mit den negativen Konsequenzen auseinandersetzen.“Nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für den Partner oder die Familie ist der Umgang mit der Alkoholsucht schwierig. „Manche Süchtige brauchen Jahre, bis sie sich ihre Erkrankung eingestehen und bereit sind, professionelle Hilfe anzunehmen. Denn Teil des Krankheitsbildes ist auch, dass die Einsicht fehlt, dass man abhängig ist“, fügt Dr. Roth-Sackenheim hinzu.“ Für Angehörige und Freunde ist es dann wichtig, bis zur erfolgreichen Behandlung selber mit der Situation klarzukommen und sich nicht aufzureiben. Sie sollten auch an ihre psychische Gesundheit denken und lernen, sich hierfür konsequent zu verhalten. Auch ihnen können Selbsthilfegruppen oder ambulante Beratungsstellen helfen. Die Pressemeldung des BVDP ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung freigegeben.Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal des BVDP, www.psychiater-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.