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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Bei psychischen Krisen nicht zögern ärztliche Hilfe wahrzunehmen

Personen, die unter psychischen Problemen leiden, und diese nicht alleine oder durch Gespräche mit Freunden oder der Familie lösen können, sollten nicht zu lange warten, sich professionell helfen zu lassen. Die Behandlungsaussichten sind bei den meisten Erkrankungen besser, wenn eine frühzeitige Diagnose und Therapie erfolgt. Insbesondere bei schweren psychischen Erkrankungen, die mit Eigen- oder Fremdgefährdung einhergehen, ist eine zeitnahe Therapie enorm wichtig.

„Gelingt es Menschen nicht, psychische Krisen aus eigener Kraft in kurzer Zeit zu überwinden, sollten sie einen Facharzt aufsuchen und in einem persönlichen Gespräch klären, ob eine Behandlung ratsam ist. Im Zweifelsfall sollte man sich immer an einen Arzt wenden - das kann zunächst auch der Hausarzt sein“, rät Dr. Iris Hauth vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), die ihren Sitz in Berlin hat. „Medizinischen Rat sollte man beispielsweise einholen, wenn man psychische Veränderungen an sich bemerkt, für die es keine ausreichende Erklärung gibt, man sich anders fühlt als sonst, sich Sorgen und Ängste oder Erschöpfung im Alltag einstellen und die alltägliche Arbeit nur noch mit Mühe verrichtet werden kann. Auch Schlafstörungen und körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann, sind Hinweise für eine psychische Erkrankung, ebenso wie unerklärliche Stimmungsschwankungen, Aggressionen, Gereiztheit, depressive Verstimmungen oder Konzentrationsschwächen.“ Unbehandelte psychische Erkrankungen können leicht eine negative Eigendynamik entwickeln und weitere Gesundheitsprobleme auslösen, die es in der Folge noch schwerer machen, die Störung zu überwinden.

Psychische Erkrankungen betreffen das Gefühlsleben, die Beziehungsfähigkeit, das Denken und das Gedächtnis sowie die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Menschen. Ob eine Krankheit vorliegt, kann nur ein Arzt im Rahmen einer sorgfältigen Diagnose klären. Weil bei jedem Betroffenen individuelle Ursachen und Ausprägungen psychischer Erkrankungen beobachtbar sind, erfolgt die Diagnosefindung über mehrere Ansätze. Dadurch sollen die Krankheit und auch die Therapiemöglichkeiten genau eingegrenzt werden. „Nachdem eine Diagnose gestellt wurde, wird diese mit dem Patienten besprochen und er wird umfassend aufgeklärt. Auch die Therapiemöglichkeiten werden besprochen, wobei der Psychiater versucht, gemeinsam mit dem Patienten einen Behandlungsplan zu vereinbaren. Die einzelnen Bausteine der Behandlung sind abhängig von der Art und Schwere einer Störung und den krankheitsbedingten Beeinträchtigungen“, berichtet die Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik vom Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee. „Psychischen Erkrankungen liegen meist mehrere Ursachen zu Grunde, wie biologische Faktoren und psychosoziale Aspekte. Sie können durch aktuelle Erlebnisse, zurückliegende belastende lebensgeschichtliche Ereignisse, durch innere Konflikte und zwischenmenschliche Spannungen, aber auch durch Veränderungen des Gehirnstoffwechsels und der Gehirnsubstanz verursacht sein“, ergänzt die Expertin. Die meisten psychischen Erkrankungen können erfolgreich behandelt werden.

Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung können Ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychologische Psychotherapeuten direkt aufsuchen, sie benötigen keine Überweisung durch einen anderen Arzt (z.B. Hausarzt). Bis auf die Vorlage der Krankenversicherungskarte sind für die Inanspruchnahme der ersten Sitzungen keine anderen Formalitäten verbunden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Psychotherapie ausschließlich bei einer psychischen Störung mit „Krankheitswert“. Das bedeutet, dass z.B. die Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen und Lebensberatung in der Regel nicht zu den Kassenleistungen zählen.

Fast jeder Dritte leidet einmal in seinem Leben an einer behandlungsbedürftigen, psychischen Erkrankung. Depressionen, Suchterkrankungen, bipolare Störungen und Schizophrenien zählen inzwischen weltweit zu den häufigsten Krankheitsbildern.

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