Ein Ratgeber der DGPPN informiert über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen im Alter. Zudem gibt er Angehörigen Hilfestellung bei der Begleitung und Pflege depressiver älterer Menschen und macht Mut: Denn heutzutage sind Depressionen – auch im höheren Lebensalter – gut behandelbar.
Fast 40 Prozent aller Suizide werden von über 60-jährigen Menschen begangen. Ursache dafür sind in den meisten Fällen Depressionen, die im höheren Lebensalter die häufigste psychische Erkrankung darstellen. Unter den 65-Jährigen leiden etwa fünf Prozent unter einer behandlungsbedürftigen Depression. Menschen, die in einem Alters- oder Pflegeheim leben, weisen sogar ein noch höheres Risiko auf, an diesem Leiden zu erkranken. Über Depressionen im höheren Lebensalter informiert ein neuer Ratgeber, der in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) entstanden ist. Herausgeber sind der Psychiatrie-Professor Frank Schneider vom Universitätsklinikum Aachen und der Geschäftsführer der DGPPN, Thomas Nesseler. Die Publikation ist ab sofort im Buchhandel zum Preis von 14,99 Euro erhältlich. Erschienen ist der Ratgeber beim Herbig Verlag.
Depressionen im Alter entstehen meist als Reaktion auf schwierige Begleiterscheinungen des Älterwerdens. Dazu gehören die nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, die Zunahme organischer Beschwerden, der Wegfall des sozialen Status durch Berentung oder der Tod von nahestehenden Personen und Einsamkeit. „Auch Ängste, die um die Gesundheit und den Verlust der Selbstständigkeit kreisen, können Depressionen nähren, wenn keine psychischen Bewältigungsstrategien vorliegen“, so Professor Frank Schneider. Die Symptome der Altersdepression sind nicht grundlegend anders als in jüngeren Jahren. Typisch sind Abgeschlagenheit, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Stimmungs-schwankungen im Tagesverlauf sowie depressive Gedanken bis hin zu Suizidgedanken. Diese zu erkennen ist jedoch viel schwieriger, da sie von anderen Störungen wie beispielsweise einer Demenz überlagert sein können. Angehörige und Familienmitglieder sind in der Regel auf ihre Beobachtungsgabe und ihre Menschenkenntnis angewiesen, um depressive Tendenzen oder Suizidgedanken zu bemerken und zu reagieren. „Fatalerweise halten es auch viele für normal, dass ältere Menschen eine depressive Grundhaltung haben“, so Schneider weiter.
Dass heutzutage Depressionen – auch im höheren Lebensalter – mit Hilfe von Medikamenten und/oder psychotherapeutischen Verfahren gut behandelbar sind, wollen die Herausgeber mit ihrer Publikation zeigen. Auf über 170 Seiten informieren sie über die Diagnose von Altersdepression und deren Behandlungsmöglichkeiten. Daneben geben sie Angehörigen wertvolle Tipps zur Begleitung und Pflege depressiver älterer Menschen und antworten auf die häufigsten gestellten Fragen. Ein umfangreicher Serviceteil mit Erläuterungen zu den gängigsten Fachbegriffen und hilfreichen Adressen runden den Ratgeber ab.
Die Herausgeber:Prof. Dr. med. Dr. rer. soc. Frank Schneider war bis 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und arbeitet als Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen. Er hat bereits zahlreiche Fachbücher geschrieben.Dr. phil. Thomas Nesseler ist Hauptgeschäftsführer und Pressesprecher der DGPPN sowie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) mit Sitz in Berlin.Daten zum Buch im Überblick:Prof. Dr. med. Frank SchneiderDr. Thomas NesselerDepressionen im Alter – Die verkannte VolkskrankheitHerbig Verlag, München, 2011EUR [D] 14,99; EUR [A] 18,50; CHF 23,50 ISBN 978-3-7766-2662-9