Menschen, die unter einer Angststörung leiden, sind in der Ausübung beruflicher, familiärer und sozialer Aktivitäten oftmals sehr stark beeinträchtigt. „Oftmals fürchten sich Betroffene vor Menschenmengen und dem Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, oder sie befürchten, bei einem Angstanfall in einer fremden Umgebung nicht schnell genug Hilfe zu bekommen. Daher vermeiden sie diese Situationen zunehmend und werden in ihrer Lebensgestaltung immer stärker eingeschränkt“, erklärt Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP). Diese starke Angstempfindung geht oftmals auch mit körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen oder Atembeschwerden einher. „Bei einigen Patienten kommt es zu Panikattacken, die plötzlich einsetzen und sich bis zur Todesangst und dem Gefühl, verrückt zu werden, steigern können. Da sich vielfach zunehmend eine ‚Angst vor der Angst’ entwickelt, ist es sehr wichtig, diesen Teufelskreis der Angst möglichst frühzeitig durch eine psychotherapeutische Behandlung zu durchbrechen“, rät die in Andernach niedergelassene Psychiaterin und Psychotherapeutin.
Die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Rückbildung einer Angststörung ist relativ gering, doch die seelische Störung ist psychotherapeutisch sehr gut behandelbar. „Menschen, die von Ängsten eingeengt werden, sollten daher nicht zögern, sich von einem Psychiater oder Psychotherapeuten unterstützen zu lassen“, empfiehlt Dr. Roth-Sackenheim. „Bei einem Expositionstraining im Rahmen einer Verhaltenstherapie macht der Patient die Erfahrung, dass die Befürchtungen in einer Angst auslösenden Situation nicht eintreffen. Dadurch lässt die Angst nach und der Patient überwindet die dadurch entstandenen Einschränkungen in seinem Leben.“
Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens von einer Angsterkrankung betroffen zu sein, beträgt 15%.