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Psychotherapie kann auch im Alter helfen

Psychische Erkrankungen von älteren Menschen können auch durch eine Psychotherapie wirksam behandelt werden. Doch die Betroffenen stehen einer Psychotherapie häufig skeptisch gegenüber.

Psychische Erkrankungen von älteren Menschen können auch durch eine Psychotherapie wirksam behandelt werden. Die frühere Ansicht, dass diese Therapieform in dieser Altersgruppe auf das psychische Krankheitsbild nur geringe oder häufig keine positiven Auswirkungen hat, hat sich als unzutreffend erwiesen. Doch auch die Betroffenen stehen einer Psychotherapie häufig skeptisch gegenüber. „Die Skepsis gegenüber einer psychotherapeutischen Behandlung, die Angst vor sozialer Stigmatisierung und die Hoffnung, dass eine medikamentöse Behandlung ausreichen könnte, ist bei älteren Menschen deutlich ausgeprägt“, erläutert Dr. Dagmar Köthe von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), deren Sitz in Berlin ist. „Ältere Menschen stehen einer psychotherapeutischen Behandlung eher ablehnend gegenüber, allerdings fehlt es noch an breiter verfügbaren Informationen, wie genau eine Psychotherapie aussieht und was sie bewirken kann.“

In zahlreichen Studien konnte mittlerweile gezeigt werden, dass Psychotherapien, die die psychischen Befindlichkeiten älterer Menschen, ihren häufig eingeschränkten körperlichen Zustand sowie ihre sozialen Rahmenbedingungen und die ihrem Alter entsprechenden Lebenssituationen berücksichtigen, einen ähnlich großen Behandlungserfolg haben wie entsprechende psychotherapeutische Behandlungen bei jüngeren Menschen. „Eine erfolgreiche Behandlung bei älteren Patienten beansprucht allerdings häufig mehr Zeit im Vergleich zu jüngeren Menschen“, erklärt die Fachärztin für Psychiatrie, die an der Klinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg tätig ist. „Ein Grund dafür ist, dass viele Ältere es nicht gewöhnt sind, über intime und sehr persönliche Dinge zu sprechen und sich dem Psychotherapeuten erst nach einer gewissen Zeit öffnen.“ Auch deshalb ist ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Psychotherapeut für den Behandlungserfolg enorm wichtig. „Ein Patient sollte zunächst bis zu fünf sogenannte probatorische Versuchssitzungen bei verschiedenen Therapeuten machen und sich erst dann für einen der Therapeuten entscheiden. In der Regel stimmen die Krankenkassen diesem Verfahren zu, denn wenn die Chemie zwischen beiden nicht stimmt, wird die Behandlung erfahrungsgemäß auch nicht den gewünschten Erfolg erzielen“, so Köthe.

Gerade ältere Menschen sind von einschneidenden Lebensveränderungen betroffen, die dann auch eine psychische Erkrankung begünstigen oder sogar verursachen können. Dazu zählen beispielsweise das Ende der beruflichen Tätigkeit, das vermehrte Auftreten von Krankheiten und insbesondere der Verlust des Partners, von Angehörigen oder Freunden, der bei vielen zu Einsamkeit und Isolation führt. Zusätzlich zu den psychischen Problemen können dabei auch unspezifische Symptome wie Unruhe und Verdauungsprobleme auftreten. „Ein wichtiges Ziel der Alterspsychotherapie besteht darin, dass die Menschen ihre veränderten Lebensumstände akzeptieren und angeregt werden, ihren Alltag aktiv zu gestalten“, betont die Psychiaterin. „Dazu gehört insbesondere, eine positive Einstellung zur neuen Rolle als älterer Mensch in der Gesellschaft zu finden.“ Im Vordergrund stehen auch der Abbau von Einsamkeit und Isolation, die Verarbeitung von Verlusten, die Bewältigung zwischenmenschlicher Konflikte wie beispielsweise von Generationenkonflikten und der Umgang mit zunehmender körperlicher Einschränkung. Zudem soll den Patienten die Bedeutung Sinn gebender Freizeitaktivitäten wie Hobbys oder ehrenamtliche, gemeinnützige Tätigkeiten vermittelt werden.

Etwa 20 Prozent der über 65-Jährigen leiden an einer psychischen Erkrankung. Am häufigsten treten Demenzen, Depressionen, Schlafstörungen und Angststörungen auf. Untersuchungen zufolge erhalten nur rund 2 von Hundert Patienten eine Psychotherapie.

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