Bipolare Erkrankungen - Verlaufsformen
Je nach Art und Schwere der bipolaren Erkrankung werden verschiedene Formen unterschieden. Sowohl die Behandlungsstrategie, als auch die Wahl eines geeigneten Medikamentes hängen davon ab, unter welcher Form der bipolaren Störung ein Mensch leidet.
1. Bipolar-I-Störung
Bei der Bipolar-I-Störung treten sowohl manische als auch depressive Episoden auf. Die depressive Phase dauert mindestens 14 Tage und die manische Episode hält mindestens 7 Tage an und ist häufig stark ausgeprägt und führt zu negativen Folgen (Schulden, Eheprobleme, etc). Von dieser Form der bipolaren Erkrankung sind Frauen und Männer gleich häufig betroffen. Sie kommt schätzungsweise bei 1 bis 2% der Bevölkerung vor.
2. Bipolar-II-Störung
Die Bipolar-II-Störung ist gekennzeichnet durch depressive Episoden und mindestens eine hypomanische Phase, die mindestens 4 Tage dauert. Mit einem Vorkommen von 2-4% in der Bevölkerung tritt die Bipolar-II-Störung recht häufig auf.
3. Rapid Cycling
Von „Rapid Cycling“ spricht man, wenn innerhalb von zwölf Monaten mindestens vier oder mehr Episoden der Manie, der Hypomanie oder der Depression auftreten. Es kann auch zu gemischten Episoden kommen. Nur 20% der Patienten zeigen von Beginn an ein Rapid Cycling, die hohe Frequenz entwickelt sich oft erst im späteren Verlauf. Rapid Cycling ist oft eine komplizierte Form der Erkrankung, einige Patienten neigen auch in den episodenfreien Intervallen zu Stimmungslabilität und Anpassungsproblemen. Insgesamt weisen 15 bis 20% der Patienten mit bipolarer Erkrankung ein Rapid Cycling auf. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.