Schizophrenie - Verlauf/Prognose
Um ein Gesamtbild des Verlaufs zu erhalten, ist es sinnvoll ihn in Episoden oder Schübe aufzuteilen, wenngleich sich ein solcher Verlauf nicht bei jedem Patienten zeigt. Genauso unendlich vielfältig wie das Krankheitsbild, ist auch der Beginn und Verlauf. Die Anfangssymptomatik kann akut ausbrechen oder sich schleichend, über einen längeren Zeitraum und für den Betroffenen selbst kaum spürbar, entwickeln.
In dieser Vorphase (Prodromalphase) besteht in vielen Fällen zunächst eine besondere emotionale Empfindlichkeit, Angespanntheit und Interessenverlust. Durch die fortschreitende Fehleinschätzung der Wirklichkeit (Wahnvorstellungen, Entfremdungserlebnisse) kommt es zu einer gewissen Unsicherheit und sozialem Rückzug im alltäglichen Leben und die Krankheit bricht aus.
Innerhalb der nächsten Phase breiten sich die Symptome rasch aus und die typischen Symptome (häufig Beziehungs- und Verfolgungswahn, Stimmenhören) treten ein. Es kommt zum akuten Schub, bei dem meist Wahn und Halluzination, Unruhe und Erregung verbunden mit oft unsinnigen, für die Umgebung nicht verständlichen Verhaltenweisen im Vordergrund stehen. Nach einem akuten Schub lassen die Symptome meist wieder nach, Entspannung tritt ein. Bei einem Teil der Betroffenen schwächen sich die Symptome lediglich ab und es bleibt eine Restsymptomatik vorhanden. Bleibt das Vollbild der Schizophrenie bestehen, kommt es zu einer Chronifizierung, im weiteren Verlauf kommt es meist, jedoch individuell unterschiedlich zu den so genannten Negativ-Symptomen wie Antriebsmangel, Initiativlosigkeit und Gefühlsarmut. In der akuten Phase oder beim Vorhandensein einer Restsymptomatik kann es zu schweren Krisen mit Selbsttötungsabsichten kommen.
Die verschiedenen Phasen sind in der Regel von unterschiedlicher Intensität und Dauer, wobei ein Verbleiben in einer Phase durchaus möglich ist. Über die Hälfte aller Schizophrenien haben einen günstigen Verlauf, so dass keine oder nur wenig Probleme innerhalb der sozialen Integration bestehen. Eine feste Partnerschaft, ein gutes soziales Netz, weibliches Geschlecht, ein akuter Krankheitsbeginn und eine konsequente medikamentöse Therapie begünstigen die Heilungschancen. Ohne Behandlung mit antipsychotischen Medikamenten erleiden etwa 85% der Schizophrenie-Patienten einen Rückfall, mit hingegen nur 15%.