Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Psychopharmaka: Entwöhnungsmittel

  • Clomethiazol: Dabei handelt es sich um ein beruhigendes und schlafförderndes Mittel, das auch epileptische Krämpfe zu lösen vermag. Es wird insbesondere zur Behandlung des so genannten Alkoholdelirs, das bei chronischem Alkoholkonsum auftreten kann, eingesetzt. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei der Therapie älterer, psychomotorisch unruhiger Patienten. Da hier ein erhebliches Abhängigkeitspotenzial besteht, darf Clomethiazol nur als Kurzzeittherapie von maximal zwei Wochen verordnet werden. Patienten mit einer Lungenerkrankung dürfen kein Clomethiazol erhalten.
     
  • Acamprosat: Diese erst vor relativ kurzem entwickelte Substanz dient dazu, die Rückfallrate von Alkoholabhängigen zu verringern – vor allem, wenn sie in den ersten, besonders kritischen Monaten nach Abschluss des körperlichen Entzugs angewendet wird. Nicht geeignet ist die Substanz zur akuten Entzugsbehandlung selbst. Die Wirksamkeit ist belegt, aber dennoch können Rückfälle unter der Behandlung auftreten.
     
  • Disulfiram: Ebenfalls in der Therapie Alkoholabhängiger eingesetzt wird das Disulfiram. Dieser Wirkstoff blockiert das Enzym Aldehyddehydrogenase, einen Eiweißstoff, der wichtig ist für den Alkoholabbau im Körper. Ist dieses Enzym gehemmt, so reichert sich das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd im Blut an. Die Folge sind vegetative Unverträglichkeitsreaktionen wie Übelkeit, Schwindel und Herzrasen. Mit der Therapie soll erreicht werden, dass der Patient diesen äußerst unangenehmen Zustand meidet und sich vom Alkoholkonsum abwendet. Sie setzt jedoch eine hohe Motivation des Patienten voraus.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Peter Falkai, München (DGPPN) und Prof. Dr. med. Martin Hatzinger, Solothurn (SGPP)