Stressbedingter Serotoninmangel
Serotonin ist der „Glücksbotenstoff“ im Gehirn und hauptsächlich für positive Gefühle wie Zufriedenheit, Zuversicht, Selbstvertrauen und Lebenslust verantwortlich. Serotonin wird im Tiefschlaf gebildet. Tiefschlaf ist die erholsamste Schlafphase und genau die Phase, welche bei Stress besonders rasch „ausfällt“. Menschen unter Stress haben oft – ohne es zu bemerken – gar keine Tiefschlafphasen mehr. Die Serotoninkonzentration kann so unter Stress fortlaufend abfallen.
Mögliche Symptome, die bei einem Serotoninmangel auftreten können, sind:
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Innere Anspannung und Nicht-Abschalten-Können
- Reizbarkeit und Aggressivität
- Gedrückte Stimmung
- Schlafstörungen
- Veränderungen des Appetits und der sexuellen Lust
- Verstärkte Schmerzwahrnehmung
Auf körperlicher Ebene spielt Serotonin eine Rolle bei der Entstehung von Kopfschmerz/Migräne, dem Reizdarmsyndrom und dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Auf Dauer kann ein Serotoninmangel auch zu einer Depression oder Angststörung führen bzw. beitragen.
Dies passiert unter Stress auch bei Menschen, die zuvor nie depressiv, selbstunsicher oder ängstlich waren. Die Betroffenenen „kennen sich so nicht“. Eine medikamentöse Anhebung des Serotoninspiegels kann deshalb bei entsprechenden Symptomen eine entscheidende Hilfe darstellen. Den Betroffenen geht es damit meist innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen wieder erheblich besser. Durch die Anhebung von Serotonin kann sozusagen der „Brand gelöscht“ werden. Anschließend kann mittels Stressreduktion und Stressbewältigung die „Brandursache“ beseitigt und das Medikament wieder abgesetzt werden.
Stressbewältigung
Stress kann folgende Ursachen haben:
- Zu viel Arbeit in zu wenig Zeit
- Zielkonflikte
- Zu wenig oder nicht nutzbare Erholungszeiten
- Belastende innere Einstellungen wie Perfektionismus
- Qualitativ unpassende Arbeitsanforderungen
- Paar- und Familienkonflikte
Zudem kann Stress auch durch eigene Verhaltensweisen verursacht werden. Häufige Ursachen sind:
- Impulsivität
- Hyperaktivtät
- Schwierigkeiten in der Selbstorganisation
- Unkontrollierter Konsum von Alkohol oder Drogen
- Störungen im Essverhalten
- Mangelnde Schlafhygiene
In den letzten Jahren wurden in der Psychotherapie hervorragende Techniken zur Stressreduktion und zur Verbesserung der Stressbewältigung entwickelt. Diese setzen an unterschiedlichen Punkten der Stressentstehung an. Die besten Behandlungserfolge erzielt man mit einer Kombination unterschiedlicher Verfahren.
Behandlungsansatz der Verhaltenstherapie:
- Erhöhung der Achtsamkeit
- Suche nach geeigneten Formen der Entspannung
- Optimierung des Zeit- und Stressmanagements
- Psychohygiene in Bezug auf Schlaf und digitale Medien
- Kognitive Umbewertung
Behandlungsansatz der psychodynamischen Psychotherapie:
- Veränderung innerer Einstellungen
- Klärung innerer Konflikte
- Klärung zwischenmenschlicher Konflikte
- Verbesserung der Emotionswahrnehmung
- Verbesserung der Emotionsregulation
Mit den richtigen Maßnahmen bessert sich die Symptomatik meist bereits innerhalb weniger Wochen. Im Bedarfsfall kann der Heilungsprozess durch eine geeignete Medikation erheblich beschleunigt werden.